Ambulante & stationäre Schmerztherapie
Mindestens 5 Millionen Bundesbürger leiden unter chronischen Schmerzen. Der chronische Schmerz ist in dieser Situation kein sinnvolles Alarmzeichen für einen (drohenden) körperlichen Schaden (z.B. Verletzung, akute Entzündung), sondern eine eigenständige Erkrankung. Chronische Schmerzen können darüber hinaus zu einer Vielzahl von Folgeerscheinungen führen, die die individuelle Lebenssituation der Betroffenen negativ beeinflusst.
Die internationale Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (IASP) hat Schmerz folgendermaßen definiert:
"Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit akuter oder potentieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird."
Das bedeutet, dass die Behandlung von chronischen Schmerzen, aufgrund ihrer Komplexität immer in einem fächerübergreifenden Kontext (interdisziplinär) und unter - oftmals gleichzeitiger - Nutzung verschiedenster therapeutischer Verfahren (multimodal) durchgeführt werden sollte.
Ambulante Schmerztherapie
In der interdisziplinären Schmerzambulanz des USC wird Menschen, die unter chronischen Schmerzen unterschiedlicher Ursache (z.B. chronische Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen, neuropathische Schmerzen, Tumorschmerzen, Fibromyalgie) leiden, ein individuell abgestimmtes diagnostisches und therapeutisches Programm angeboten. Dabei ist es uns wichtig, nicht nur die eigentlichen Schmerzen zu behandeln, sondern auch die Folgeerscheinungen dieser chronischen Erkrankung. Hierfür steht Ihnen ein Team aus speziell ausgebildeten Ärzten/innen unterschiedlicher Fachrichtungen sowie in der Behandlung von Schmerzpatienten geschulten Psychotherapeuten, Physiotherapeuten und Pflegekräften zur Verfügung.
Wir möchten Sie dabei unterstützen, Ihre Schmerzen "in den Griff" zu bekommen und die schmerzbedingten Beeinträchtigungen Ihrer Lebensqualität zu verringern.
Aufnahmemodalitäten
Um in der interdisziplinären Schmerzambulanz des USC behandelt werden zu können, bitten wir Sie folgende Aufnahmemodalitäten zu beachten:
- Für die ambulante Behandlung in der interdisziplinären Schmerzambulanz ist ein für das jeweilige Behandlungsquartal gültiger Überweisungsschein notwendig. Bei länger dauernder Behandlung im USC ist für jedes weitere Quartal ein aktueller Überweisungsschein erforderlich.
- Leider ist es auf Grund einer begrenzten Behandlungsermächtigung durch die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen nicht möglich, alle Behandlungsanfragen zu berücksichtigen, darüber hinaus müssen Sie mit Wartezeiten rechnen.
- Für Patienten, die von niedergelassenen Schmerztherapeuten oder Neurologen überwiesen werden, sowie für akut interventionsbedürftige Erkrankungen (z. B. Tumorschmerz, Gürtelrose, Trigeminusneuralgie, CRPS / Morbus Sudeck) kann eine zeitnahe Terminvergabe gewährleistet werden.
Spezielle Behandlungs- und Untersuchungsmöglichkeiten
- Die Behandlung von Patienten, die unter tumorbedingten Schmerzen leiden, erfolgt in enger Kooperation mit dem UniversitätsKrebsCentrum (UCC). Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit dem UniversitätsPalliativCentrum (UPC). Das bedeutet, dass Patienten unter Berücksichtigung der onkologischen Erfordernisse und Möglichkeiten sowie unter Einbeziehung umfassender palliativmedizinischer Konzepte (dies beinhaltet sowohl die Möglichkeit einer stationärer Behandlung auf der Palliativstation sowie eine aufeinander abgestimmte spezielle ambulante Palliativversorgung - SAPV) betreut werden können.
- Im Rahmen unseres Behandlungskonzepts steht für Patienten mit Kopfschmerzen eine spezielle Kopfschmerzsprechstunde zur Verfügung. Eine Besonderheit ist dabei, dass wir in Kooperation mit der Klinik für Kinder und Jugendliche des Universitätsklinikums auch eine spezielle Kinderkopfschmerzsprechstunde anbieten.
- Chronische Schmerzen werden heute als sogenanntes bio-psycho-soziales Modell interpretiert. Das bedeutet, dass psychologischen Faktoren eine wichtige Rolle in der Entstehung und/oder Aufrechterhaltung eines chronischen Schmerzsyndroms zugesprochen werden. Entsprechend werden am UniversitätsSchmerzCentrum schmerzpsychotherapeutische Verfahren im Rahmen der Diagnostik und Therapie eingesetzt. Darüber hinaus besteht eine enge Kooperation mit niedergelassenen Schmerzpsychotherapeuten.
- Auch können wir Ihnen, falls indiziert, komplementäre Behandlungsverfahren, wie Akupunktur, Biofeedback, Naturheilkunde und Entspannungsverfahren durch speziell ausgebildetes Personal anbieten.
- Im Rahmen der Diagnostik führen wir die sogenannte Quantitativ Sensorische Testung (QST) durch. Mit dieser standardisierten Untersuchungsmethode können speziell Patienten, die unter sogenannten neuropathischen Schmerzen leiden (z.B. bei Diabetes mellitus, Gürtelrose), differenziert untersucht und daraus genauere Behandlungsmethoden abgeleitet werden.
- Eine weitere Möglichkeit neuropathische Schmerzen ("Nervenschmerzen") differenziert zu untersuchen und im Verbund mit den anderen klinischen und apparativen Untersuchungsergebnissen eine Behandlungsdiagnose zu stellen bzw. den Krankheitsverlauf oder Behandlungserfolg zu messen bietet die Neurographie. Hiermit können elektrische Ströme der Nerven, die möglicherweise am Schmerzgeschehen beteiligt sind gemessen werden. Darüber hinaus können Hautbiopsien entnommen und untersucht werden, um die Nervenfaserdichte bei Verdacht auf eine sogenannte Small-fiber-Neuropathie zu bestimmen.
- Auch kann am USC eine differenzierte Leistungsdiagnostik im Sinne einer psychomotorischen und kognitiven Leistungseinschätzung ("Fahrsicherheit") mit dem Wiener Testsystem durchgeführt werden. Diese Untersuchung erlaubt es uns Leistungseinschränkungen, die durch die Schmerzerkrankung und/oder durch zentral wirksame Medikamente entstehen können, zu objektivieren und im Therapieverlauf zu beobachten.
- In speziellen Fällen wird ein sogenanntes ambulantes interdisziplinäres multimodales Assessment durchgeführt. D.h. Sie werden initial sowohl ärztlich, psycho- und physiotherapeutisch untersucht. Nach durchgeführter Untersuchtung werden die einzelnen Untersuchungsergebnisse zusammengeführt und es wird gemeinsam mit Ihnen versucht, ein für Sie passendes Behandlungskonzept zu entwickeln. Diese spezielle Untersuchungsform kann aktuell für Versichterte der AOK Plus, der Barmer Ersatzkasse sowie für Patienten der Berufsgenossenschaft angeboten werden.
- Patienten mit speziellen orthopädischen Schmerzerkrankungen können in der orthopädischen Schmerzsprechstunde vorgestellt werden. Bei entsprechender medizinischer Notwendigkeit besteht über die Schmerzsprechstunde der Klinik für Neurochirurgie die Möglichkeit, den Einsatz implantierbarer Neuromodulationssysteme (Nervenstimulatoren) oder anderer operativer Verfahren (z.B. Implantation von Medikamentenpumpen, Operation nach Janetta) zu prüfen.
Interdisziplinäre Schmerzambulanz (Haus 15) | Kontakte | Ansprechpartnerin |
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Sprechzeiten (nur nach Vereinbarung) Mo 9:00 - 13:00 Uhr Di 9:00 - 13:00 und 14:00 - 17:30 Uhr Mi 9:00 - 13:00 Uhr Do 9:00 - 13:00 und 14:00 - 17:30 Uhr Fr 8:30 - 11:00 Uhr
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Tel.: 0351 458-3354 Fax.: 0351 458-4389 Email: Schmerzambulanz |
Fr. Wehnert Fr. Bach |
Außerhalb dieser Sprechzeiten bitten wir Sie, Ihr Anliegen als Nachricht auf dem Anrufbeantworter mit Angabe Ihres Namens und der vollständigen Telefonnummer zu hinterlassen. Wir werden baldmöglichst Kontakt mit Ihnen aufnehmen. | ||
Rezeptanforderungen, -abholung Bitte hinterlassen Sie Ihre Rezeptanforderungen auf dem Anrufbeantworter oder schicken Sie uns eine Email. Rezeptwünsche müssen mindestens 2 Tage vor dem Abholtermin bei uns eingegangen sein. Sie können uns Ihre Anfrage auch postalisch zukommen lassen. Hier bitten wir Sie um einen ausreichend frankierten und selbst adressierten Rückbriefumschlag. Die Rezeptabgabe erfolgt zu folgenden Zeiten: Mo 9:30 -12:30 und 14:00 - 15:00 Uhr Di 9:30 - 12:30 und 14:00 - 16:30 Uhr Mi 9:30-12:30 und 14:00 - 15:00 Uhr Do 9:30 - 12:30 und 14:00 - 16:30 Uhr Fr 9:30 - 11:00 Uhr und nach Vereinbarung | ||
Bitte beachten Sie, dass eine Behandlung nur mit aktuellem Überweisungsschein möglich ist. |
Stationäre orthopädische Schmerztherapie
Eine stationäre Behandlung erfolgt als 12-tägige Schmerztherapie mit vorausgehender ambulanter orthopädischer und psychologischer Vorstellung. Es besteht eine Behandlungskapazität von 10 Betten für Patienten mit chronischen Schmerzen aufgrund einer orthopädischen Erkrankung. Die Einweisung erfolgt über die Klinikambulanzen der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Es wird eine komplexe physiotherapeutische Behandlung mit Anleitung zu Entspannung, Körperwahrnehmung und körperlicher Aktivierung angeboten. Weitere Behandlungsbausteine sind die verhaltenstherapeutische Gruppentherapie und die Sozialberatung. Weitere Informationen und Kontaktadressen finden sie hier.