Benutzerspezifische Werkzeuge

PATH

PATH - Personal Mastery Health & Wellness Data

Hintergrund

Die Art und Weise, wie wir unsere Gesundheit überwachen, verändert sich. Gesundheitsdaten werden nicht mehr ausschließlich von medizinischem Personal erfasst und in Patientenakten auf Papier verwaltet. Es gibt die Elektronische Patientenakte. Zudem zeichnen Smartwatches und Smartphones eine Vielzahl von Vitaldaten auf, motivieren Menschen zu mehr Bewegung oder können diese vor gesundheitlichen Risiken warnen. Diese individuell erfassten Gesundheitsdaten stehen dem medizinischen Personal jedoch oft nicht für Diagnose und Behandlung oder auch für die Forschung zur Verfügung.

Eine Vielzahl von nationalen, EU-weiten und internationalen Initiativen befassen sich derzeit mit der Förderung einer datenschutzkonformen und anonymen Bereitstellung und Nutzung von Gesundheitsdaten. Die meisten Initiativen scheitern bislang daran, dass sich der Umgang mit unseren Gesundheitsdaten zunehmend ändert. Waren sie noch kürzlich ausschließlich eine digitale Version von traditionellen papierbasierten Krankenhausakten, so werden sie nun zu einem großen Teil von medizinischen Laien selbst kontrolliert und über verschiedene Systeme, wie Smartphone-Apps, Sensoren oder Heimtests gesammelt. Diese Gesundheitsdaten können für den individuellen gesundheitlichen Nutzen jedes Einzelnen (primärer Nutzen) verwendet werden oder für eine gesellschaftliche Nutzung, bspw. im Rahmen der Forschung (sekundärer Nutzen).

Hinsichtlich einer sinnvollen Nutzung dieser Daten im Rahmen eines Europäischen Raumes für Gesundheitsdaten (EHDS) bestehen derzeit insbesondere rechtliche und ethische Herausforderungen. Die Verwendung dieser Daten nach Pseudonymisierung bzw. Depersonalisierung ohne Zustimmung des Einzelnen ist ein aktuell diskutierter Ansatz mit entsprechender Relevanz in der Öffentlichkeit.

Zielsetzung

PATH zielt darauf ab, eine koordinierende Infrastruktur für den gemeinsamen Datentransfer in sicherer Umgebung, sogenannter „Daten-Hubs“, zu entwickeln. Zu diesem Zweck wird PATH eine DSGVO-konforme Plattform bereitstellen, um einerseits Individuell gesammelte, andererseits in der medizinischen Versorgung generierte Gesundheitsdaten zu verknüpfen, diese für die nutzende Person in einem benutzerfreundlichen Dashboard zugänglich zu machen und gleichzeitig die Kontrolle und Datenhoheit ausschließlich beim Nutzer zu belassen. Dies ermöglicht es dem Nutzer, individuell über die gemeinsame Nutzung seiner Gesundheitsdaten zu entscheiden und ihm den Wert der gemeinsamen Nutzung von Daten für jeden Zweck auf verständliche Weise und transparent zu demonstrieren, sei es für den individuellen gesundheitlichen Nutzen oder den gesellschaftlichen Nutzen.

Die zu untersuchende Hypothese lautet: Die Bereitschaft der Einzelpersonen und Bevölkerung zur Freigabe von Gesundheitsdaten für den primären als auch sekundären Gebrauch ist davon abhängig, ob ihre Zustimmung respektiert wird und sinnvolle Methoden zur Verfügung gestellt werden, um einen aktiven und nachvollziehbaren Umgang mit ihren Gesundheitsdaten zu realisieren.

Das ZEGV als Projektpartner in PATH bearbeitet ein Teilvorhaben im Rahmen des Projekts mit dem Fokus „Der Patient als Datennutzer – Erhebung der Nutzerperspektive und -anforderungen und Evaluation der Auswirkungen auf die Versorgung inklusive einer real world clinical case study im Bereich der psychischen Gesundheit“. Das Team des ZEGV untersucht darin die Zielgruppe der Patient:innen als Datennutzende. Zunächst werden Einstellungen, Anforderungen und Wahrnehmungen dieser in Bezug auf den Zugang und die Zustimmung zur Datenweitergabe für primäre und sekundäre Verwendungszwecke erhoben. Im weiteren Verlauf werden die im Rahmen von PATH entwickelten Lösungen in einer klinischen Fallstudie im Versorgungsalltag der psychischen Gesundheit evaluiert. Beide Phasen sind eng miteinander verknüpft, da nach agilen Prinzipien eines iterativen Entwicklungsprozesses die Anforderungen der Patientenschaft bzw. Nutzenden kontinuierlich gesammelt und, wo möglich, im Rahmen der Evaluierungsphase implementiert werden.

Gesamtprojektleitung

Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Digitale Gesundheit (EKFZ) der TU Dresden

Projektpartner der TU Dresden:

  • Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV),
  • Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie,
  • Medizinische Klinik und Poliklinik III,
  • Institut für Internationales Recht, Geistiges Eigentum und Technikrecht der Philosophischen Fakultät,
  • Lighthouse Professor Lehrstuhl Digital Cultures der Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften

Weiterer Projektpartner:

  • Abteilung Medical Data Science der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig

Industriepartner:

  • Ada Health GmbH, Berlin

Drittpartner:

  • Una Health GmbH
  • Movisens GmbH

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Laufzeit: 15.12.2022 bis 14.12.2025

Teilprojektleitung ZEGV

Dr. Madlen Scheibe

Leiterin Forschungsbereich Digital Health
Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung
Tel.: 0351 458-5665