Benutzerspezifische Werkzeuge

Versorgungsnetz Sichere Geburt

Strukturierte, versorgungsebenen-, disziplin- und fächerübergreifende Betreuung Schwangerer und Neugeborener

Das Versorgungsnetz Sichere Geburt schließt ambulante und stationäre Einrichtungen unterschiedlicher Versorgungsstufen Sachsens mit dem Ziel zusammen, eine strukturierte, fächerübergreifende und interdisziplinäre Versorgung für Risikoschwangere sowie kranke Neugeborene und deren Familien unter Berücksichtigung der medizinischen und psychosozialen Dimensionen anzubieten. Als regionaler perinatalmedizinischer Kompetenzverbund ermöglicht es – transsektoral, multidisziplinär und interprofessionell – die konkrete Umsetzung des Nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt“ und strebt eine hohe Versorgungsicherheit an.

Zum Erreichen der Ziele des Versorgungsnetz Sichere Geburt werden insgesamt 5 telemedizinische Interventionsbündel (IB#1 - IB#5) bei den beteiligten Leistungserbringenden etabliert, die sowohl im ambulanten als auch im stationären Setting zur Anwendung kommen

  • IB#1 - Multidisziplinärer, transsektoraler, interprofessioneller Versorgungsplan für Risikoschwangere
  • IB#2 - Neonatale Reanimation
  • IB#3 - Neonatales Antibiotic Stewardship
  • IB#4 – Einrichtungsübergreifende Versorgung Früh- und kranker Neugeborener
  • IB#5 - Einrichtungsübergreifende psychosoziale Elternunterstützung

Mit Hilfe der Interventionsbündel sollen u.a. die Kinderärztinnen und Kinderärzte in den Partnerkliniken per Videoschaltung Unterstützung seitens der Spezialisten und Spezialistinnen des Universitätsklinikums Dresden bei der Erstversorgung von Neugeborenen nach komplizierten Geburten erhalten oder Familien kranker Neugeborener mit entsprechenden telemedizinischen Angeboten psychosozial unterstützt werden. Auch niedergelassene Perinatalmedizinier*innen können gemeinsam mit den von ihnen betreuten Schwangeren telemedizinische Unterstützung erhalten.

Projektlaufzeit: 01.10.2022 – 31.03.2026

Rolle des ZEGV im Rahmen des Projektes:

Die Evaluation des Projektes erfolgte durch das Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) der TU Dresden in einem cluster-randomisierten, kontrolliertem Stepped-Wedge-Design (SW-RCT).  

Ziel der Evaluation ist die Beantwortung folgender Hypothesen:

  • Die strukturierte, fächer-, disziplin- und Versorgungsebenen übergreifenden Betreuung für Schwangere und deren Neugeborenen mit Einsatz telemedizinischer Komponenten führt zu einer Verbesserung der wohnortnahen Versorgung. Die neue Versorgungsform steigert auf Leistungserbringenden-Seite die Arbeitszufriedenheit und das subjektive Sicherheitsgefühl bei der Versorgung von Früh- und kranken Neugeborenen.
  • Die neue Versorgungsform erhöht bei den Patientinnen bzw. den Familien die Zufriedenheit mit der Versorgung (u. a. Sicherheitsgefühl, d. h. das Vertrauen in das Team der Behandler*innen), die Gesundheitskompetenz und die Resilienz
  • Die neue Versorgungsform ist aus GKV-Perspektive kosteneffizient, d. h. dass die direkten Versorgungskosten in einem günstigen Verhältnis zum patientenrelevanten Nutzen stehen (gesundheitsökonomische Evaluation).

Zusätzlich werden folgende qualitative Fragestellungen untersucht:

  • Welche Barrieren der Inanspruchnahme der einzelnen Interventionen liegen auf Seiten der Leistungserbringer und der Familien vor?
  • Wie beeinflussen die neuen Interventionen die Zufriedenheit und das subjektive Sicherheitsgefühl der Leistungserbringenden? Wie beeinflussen sie das Sicherheitsgefühl der Patientinnen?

Projektbeteiligte: Universitätsklinikum Dresden, AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen, 5 niedergelassene Pränatalmediziner*innen, 8 regionale Partnerkliniken

Förderung: Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses

Ansprechpartnerinnen am ZEGV:

Dipl.-Ing. Gabriele Müller
Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung
 0351 458-5637

Weitere Informationen zum Projekt:

https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/universitaetscentren/zentrum-fuer-feto-neonatale-gesundheit/das-zentrum/news/versorgungsnetz-sichere-geburt-nimmt-arbeit-auf

https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/neue-versorgungsformen/sicheregeburt-versorgungsnetz-sichere-geburt-strukturierte-versorgungsebenen-disziplin-und-faecheruebergreifende-betreuung-schwangerer-und-neugeborener.496

Publiziertes Studienprotokoll: 

Hense, H., Mathiebe, J., Helfer, S. Glaubitz, R., Rüdiger, M., Birdir, C., Schmitt, J., Müller, G. Evaluation of the telemedical health care network “SAFE BIRTH” for pregnant women at risk, premature and sick newborns and their families: study protocol of a cluster-randomized controlled stepped-wedge trial. BMC Health Serv Res 24, 200 (2024). https://doi.org/10.1186/s12913-024-10667-z