Auftakt zur Kooperation mit Usbekistan
Derzeit stirbt in Usbekistan noch 1 von 100 Neugeborenen. Damit liegt die Sterblichkeit deutlich höher als in Sachsen, dem Bundesland mit der niedrigsten Neugeborenensterblichkeit. Das jetzt offiziell gestartete Projekt zielt darauf, die sächsischen Erfahrungen zu nutzen und die Versorgungsstrukturen in Usbekistan so zu optimieren, dass die Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen verbessert wird. Dabei liegt der Fokus auf der Erkennung und Versorgung von angeborenen Fehlbildungen sowie der Betreuung extrem unreifer Früh- bzw. asphyktischer Neugeborener. Das gemeinsame Projekt wird durch die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) finanziell unterstützt.
Ziel der Auftaktveranstaltung war es, die jeweiligen Systeme der perinatalen Versorgung besser kennenzulernen und Möglichkeiten eines Expertisetransfers zu diskutieren. Prof. Dr. Cahit Birdir, Leiter der Abteilung für Pränatalmedizin und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Dresden, präsentierte die Möglichkeiten der vorgeburtlichen Diagnostik und Therapie, wobei die Partner in Usbekistan insbesondere an seiner Expertise auf dem Gebiet der Fetalchirurgie interessiert waren. Prof. Dr. Guido Fitze, Direktor der Kinderchirurgie, diskutierte mit seinen kinderchirurgischen Kollegen in Usbekistan aktuelle Trends der Versorgung schwerer Fehlbildungen bei Neugeborenen. Neben der endoskopischen Behandlung der Ösohagusatresie wurde dabei auch der in Dresden entwickelte Ansatz zur Versorgung von Bauchwanddefekten besprochen. Letztlich wies Prof. Dr. Mario Rüdiger, Direktor des ZENTRUM FÜR FETO-NEONATALE GESUNDHEIT und Initiator des Projektes, auf die Notwendigkeit einer speziellen Versorgung extrem unreifer Frühgeborener hin und schlug ein Konzept zur flächendeckenden Hypothermiebehandlung asphyktischer Neugeborener vor.
In den kommenden Wochen werden weitere Treffen auf Arbeitsebene stattfinden, bevor im Sommer Kollegen des ZENTRUM FÜR FETO-NEONATALE GESUNDHEIT das Nationale Perinatalzentrum in Usbekistan besuchen und vor Ort Schulungen durchführen. Im weiteren Projektverlauf ist dann auch ein Besuch der Kollegen aus Usbekistan in Dresden geplant.