Benutzerspezifische Werkzeuge

03. Juni 2011

Dresdner Forensik-Tagung vollzieht Perspektivwechsel

3. Juni 2011: Juristen, Kinderärzte und Psychiater diskutieren in der Landesärztekammer über Formen, Ursachen und Folgen von Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung

Unter dem Titel „Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung – Medizinische und juristische Perspektiven“ findet am Freitag, dem 3. Juni, die 16. Dresdner Forensische Frühjahrstagung statt. Zu der gemeinsamen Veranstaltung der Sächsischen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Nervenheilkunde e. V. und der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus werden rund 150 Teilnehmer in der Sächsischen Landesärztekammer erwartet. Neben Juristen und Psychiatern, die regelmäßig mit der Frage von Schuldfähigkeit von Straftätern konfrontiert sind, haben die Organisatoren der diesjährigen Frühjahrstagung auch Kinder- und Jugendmediziner eingeladen.

Das Spektrum der Kindesmisshandlung und -vernachlässigung beginnt oft weit vor dem Moment, in dem Behörden oder Gerichte zum Handeln verpflichtet sind. Bereits zu diesem Zeitpunkt geht es darum, dass neben den Mitarbeitern der Behörden und Gerichte auch Ärzte erste Anzeichen einer Notlage der Kinder erkennen, die Situation aufklären, Hilfe anbieten und Interventionsstrategien entwickeln. Im Rahmen der Frühjahrstagung wollen die Organisatoren um den Forensiker des Uniklinikums, Dr. Stephan Sutarski, allen Beteiligten Orientierungshilfen geben: „Die Sensibilisierung für die Opfer braucht große Kontinuität“, begründet Dr. Sutarski die Themenwahl. Ein wesentlicher Faktor für Kindesmisshandlung und ‑vernachlässigung ist nach seinen Erfahrungen der Verlust familiärer Strukturen: „Bestimmten Familien fehlt ein Orientierungssystem, das ihnen eine Unterscheidung zwischen falschem und richtigem Verhalten ermöglicht. Daraus kann sich ein Teufelskreis entwickeln“, so der Gutachter.

Mit der kommissarischen Direktorin des Instituts für Rechtsmedizin an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus, Privatdozentin Dr. Christine Erfurt, stellt auf der Frühjahrstagung eine ausgewiesene Expertin Kriterien vor, mit denen sich Vernachlässigung und Misshandlung bei Kindern beurteilen lassen. Neben körperlichen Anzeichen offenbart sich die Notlage betroffener Kinder und Jugendlicher nicht selten auch in psychischen Problemen wie Tics oder Essstörungen.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Sachverständigenbüro Dr. Stephan Sutarski
Telefon: 0351 458-36 71
E-Mail: info@forensik-dresden.de<mailto:info@forensik-dresden.de>
www.forensik-dresden.de<http://www.forensik-dresden.de>
www.uniklinikum-dresden.de/psy