7. Oktober 2013: Beziehungsaufbau mit dem Schraubenzieher
Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des
Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden geht neue Wege im Umgang
mit Jugendlichen, die aufgrund einer Krisensituation stationär
behandelt werden müssen: Um diesen Patienten eine Alternative zu
gestalterischen oder musischen Aktivitäten bieten zu können,
entwickelten die Mitarbeiter der Pflege die Idee eines handwerklichen
Angebots. Denn vor allem männlichen Jugendlichen fällt es schwer, sich
den üblichen Formen der Beschäftigungstherapie zu öffnen. Deshalb stehen
den Patienten ab sofort zwei Arbeitsplätze zur Verfügung, an denen sie
Fahrräder reparieren können. Den Aufbau der Werkstatt finanzierte die
Stiftung Hochschulmedizin Dresden. Zudem unterstützt eine
Behinderteneinrichtung und ein Dresdner Fahrradgeschäft das Projekt.
„Wenn Jugendliche aufgrund einer seelischen Krise als Akutpatienten in
unsere Klinik eingeliefert werden müssen, ist das für alle Beteiligten
eine absolute Ausnahmesituation. Nicht selten ist es für die Therapeuten
und Mitarbeiter der Pflege schwer, in kurzer Zeit eine Beziehung zu den
Patienten aufzubauen“, sagt Prof. Veit Rößner, Direktor der Klinik für
Kinder- und Jugendpsychiatrie. Vor allem bei Jugendlichen mit geringerer
sprachlicher Ausdrucksfähigkeit und geringerem Interesse an musischen
oder gestalterischen Ausdrucksformen bietet das neue Angebot ein
Handlungsfeld, in dem technische Aspekte im Vordergrund stehen. Indem es
den Patienten gelingt, kontinuierlich an einem konkreten Vorhaben zu
arbeiten und es auch zu Ende zu bringen, erleben sie sich selbst ganz
neu. Dabei beeinflussen die mit der Arbeit verbundenen Erfolgserlebnisse
das Selbstbewusstsein positiv. „Das gemeinsame Reparieren eines
Fahrrades eröffnet den Patienten und Pflegenden außerdem eine ganz neue
Ebene ihrer Beziehungen“, erläutert Prof. Rößner. Denn in dieser
Situation geht es nicht unmittelbar um die psychische Situation des
Jugendlichen, sondern um ein nur gemeinsam zu erreichendes Ziel.
In der Werkstatt werden gebrauchte Fahrräder instandgesetzt. Im
Mittelpunkt der Arbeiten stehen die Reinigung und Demontage nicht mehr
funktionsfähiger Fahrräder, das Erkennen technischer Mängel, der Umgang
mit Werkzeugen und geeigneten Ersatzteilen sowie abschließend die
optisch ansprechende Gestaltung der Fahrräder. Um die Fahrradwerkstatt
aufbauen zu können, unterstützte die Stiftung Hochschulmedizin die
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie finanziell. Sie stellte Geld
für den Kauf eines Geräteschuppens, zweier Fahrrad-Montageständer sowie
Werkzeug bereit.
Die in der Fahrradwerkstatt wieder instandgesetzten Zweiräder stammen
von privaten Spendern sowie vom Ortsverband Dresden des Vereins
„Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung“. Die zu dem Verein
gehörenden Inpuncto-Werkstätten arbeiten ebenfalls gespendete Fahrräder
auf. Deren Leiterin Carmen Gärtner erklärte sich spontan bereit, noch
nicht reparierte Zweiräder aus dem Bestand des Vereins für das Vorhaben
zur Verfügung zu stellen. Zweiter Partner ist der Dresdner Fahrradladen
„GS Velo“ – hier sicherte Geschäftsführer Gilbert Gabriel zu, künftig
die reparierten Räder auf ihre Fahrsicherheit zu überprüfen und die
Hobbymechaniker mit Tipps und Tricks zu versorgen.
Die Stiftung Hochschulmedizin Dresden
Das Ziel der Stiftung Hochschulmedizin ist es, Universitätsklinikum und
Medizinische Fakultät in den Bereichen Krankenversorgung /
Patientenfürsorge, medizinische Forschung sowie Aus- und Weiterbildung
medizinischen Personals zu fördern. Zustiftungen an die Stiftung
Hochschulmedizin Dresden helfen, das Stiftungskapital zu erhöhen, und
schaffen die Voraussetzungen für eine nachhaltige,
generationenübergreifende Förderung.
Bankverbindung
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