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15. Januar 2014: Yoga gibt Krebspatientinnen Vertrauen in den eigenen Körper zurückProf. Albrecht (v.l.n.r.) nimmt mit Prof. Wimberger den Spendenscheck von Klaus Schrott, Vorstand der Stiftung Leben mit Krebs, entgegen. Rechts neben ihm steht DIU-Geschäftsführer Dr. Kretzschmar. . Im Vordergrund: Physiotherapeutin Julia Hoffmann.
15. Januar 2014

15. Januar 2014: Yoga gibt Krebspatientinnen Vertrauen in den eigenen Körper zurück

Mit dem Erlös der Benefizregatta „Rudern gegen Krebs“ wird erstmals in der Region ein Angebot für Frauen mit Brustkrebs etabliert / Erste Kurse starten im April 2014

Die Weichen für ein richtungsweisendes Angebot für Brustkrebspatientinnen sind gestellt: Mit dem Erlös der Benefizregatta „Rudern gegen Krebs“ vom August vergangenen Jahres ist in diesem Jahr die Finanzierung von  kostenlosen Yoga Kurse für Patientinnen gesichert. Die Stiftung Leben mit Krebs überreicht die Erlöse am heutigen Mittwoch (15. Januar) an das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Die Benefiz-Regatta wurde zum dritten Mal am Blauen Wunder von der Stiftung Leben mit Krebs in bewährter Kooperation mit der Dresden International University(DIU), dem Universitätsklinikum und dem Sächsischen Elbe-Regattaverein erfolgreich ausgetragen. Mit dem neuen Angebot schließt das Dresdner Uniklinikum eine Lücke in der Versorgung der Betroffenen: Offene Sportangebote für Brustkrebspatientinnen fehlen derzeit nicht nur in Sachsen, sondern auch in vielen anderen Regionen Deutschlands. Doch regelmäßige körperliche Aktivitäten wie therapeutisches Yoga spielen eine wichtige Rolle im Genesungsprozess. In den Kursen erlernen die Patientinnen grundlegende Yoga-Übungen und werden motiviert, sie im Anschluss eigenständig zu absolvieren. Die Kurse finden ab April im Uniklinikum statt. Um in den kommenden Jahren diese Yogakurse und weitere Sportangebote für Menschen mit Krebserkrankungen finanziell absichern zu können, wird die Benefiz-Regatta in bewährter Form am 12. Juli 2014 wieder stattfinden.

„Die Diagnose ‚Krebs‘ versetzt die meisten Betroffenen in einen Ausnahmezustand. Viele Erkrankte kapseln sich ab, um ihr Leid zu verbergen. Doch es ist sehr wichtig, bereits während der Therapie zu einem normalen Leben zurückzufinden“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums. Dazu gehören auch sportliche Aktivitäten, die den Krebskranken Lebensqualität zurückgeben können – körperlich wie seelisch. Dazu bedarf es in vielen Fällen eines besonderen Rahmens. Mit den jetzt dank der Spenden der Stiftung Leben mit Krebs auf den Weg gebrachten Yogakursen kann erstmals ein entsprechendes Angebot etabliert werden. Um den besonderen Bedürfnissen von Brustkrebspatientinnen gerecht zu werden, sind die jetzt etablierten Kurse auf diese Frauen zugeschnitten. Angeleitet werden sie von spezialisierten Physiotherapeutinnen des Uniklinikums. Die beiden Mitarbeiterinnen verfügen bereits über mehrjährige Erfahrungen in der speziellen Betreuung von Krebspatienten. Gemeinsam mit Dr. Markus Schuler von der Medizinischen Klinik I haben sie wissenschaftlich begleitete Übungsprogramme entwickelt, die den Patienten der Klinik im Rahmen der stationären Behandlung angeboten werden.

„Die Stiftung Leben mit Krebs wirbt bereits im zehnten Jahr Spendengelder für therapieunterstützende Projekte ein, die einen Beitrag zu einer verbesserten Lebensqualität von Patienten mit Krebserkrankungen leisten“, erklärt Klaus Schrott, Vorsitzender der Stiftung Leben mit Krebs. Auch die Benefiz-Regatta „Rudern gegen Krebs“, die als Aushängeschild der Stiftung gilt und die größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland ist, unterstützt dieses Anliegen. „Bewegung wirkt sich positiv auf Wohlbefinden und Lebensqualität aus – unabhängig davon, ob man gesund oder krank ist: Sport kann viel bewegen – soziale Kontakte werden geknüpft und die Lebensfreude steigt“, fasst Klaus Schrott die Hintergründe der Aktion zusammen. „Allein bei der dritten Dresdner Regatta, bei der mehr als 60 Teams gestartet sind, kamen im vergangenen Jahr durch Startgebühren, Sponsorengelder und Spenden 8.000 Euro an Reinerlösen zusammen – ein Viertel mehr als 2012“, sagt Dr. Reinhard Kretzschmar, Geschäftsführer der Dresden International University (DIU). Die Hochschule hat maßgeb­lichen Anteil daran, dass die von der Stiftung Leben mit Krebs bundesweit auf den Weg gebrachte Benefiz-Regatta auch in Dresden ausgetragen wird. „Mit dem Universitätsklinikum und dem Sächsischen Elbe-Regattaverein e.V. haben wir kompetente Partner gewonnen, ohne die sich die Veranstaltung nicht so erfolgreich entwickelt hätte“, so Dr. Kretzschmar weiter.

Yoga ist gut für Körper und Seele – auch bei Brustkrebs
Die Diagnose „Krebs“ versetzt die Betroffenen nach wie vor in einen Ausnahmezustand – daran konnte der enorme Fortschritt in der Krebstherapie nichts ändern. Zwar sind Tumorerkrankungen heute in vielen Fällen heilbar oder mit einer langen Überlebenszeit verbunden, doch die Behandlung belastet die Patienten weiterhin erheblich – trotz zunehmend geringerer Nebenwirkungen von Medikamenten und mitunter schonenderen OP-Verfahren. „Brustkrebspatientinnen stehen unter einem besonders hohen seelischen Druck. Durch die Diagnose ‚Brustkrebs‘ kann ihr Selbstwertgefühl leiden, was wiederum die psychische Bewältigung der Krankheit erschwert“, sagt Prof. Pauline Wimberger, Krebsexpertin und Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Dresdner Universitätsklinikum.

Ein wichtiger Schritt, die Krebserkrankung und deren Therapie seelisch zu bewältigen, ist eine psychoonkologische Betreuung, die das von Prof. Wimberger geleitete Regionale Brustzentrum Dresden jeder ihrer Patientinnen anbietet. Die Psychoonkologen der am Zentrum beteiligten Kliniken unterstützen die an Brustkrebs erkrankten Frauen, ihr Selbstwertgefühl zu stärken und möglicherweise auftretenden depressiven Reaktionen zu begegnen. Ein wichtiges Ziel ist eine positive Lebenseinstellung – Voraussetzung dafür, dass die Frauen das Vertrauen in den eigenen Körper wiedergewinnen.

Patienten der Medizinischen Klinik I profitieren bereits von Angeboten
In der Rehabilitationsphase nach einem Krankenhausaufenthalt sind individuell zugeschnittene Sportangebote selbstverständlich. Doch für die Zeit der stationären Behandlung, die bei Patienten mit Krebserkrankungen des blutbildenden Systems mehrere Wochen dauert, sowie nach Klinik- und Reha-Maßnahmen gibt es bisher kaum von Experten betreute Angebote, um körperlich wieder aktiv zu werden. Um dieses Defizit zu beheben, hat Dr. Markus Schuler von der Medizinischen Klinik I des Dresdner Uniklinikums in Zusammenarbeit mit dem Universitäts Physiotherapiezentrum und dem Bereich Sportmedizin der Klinik für Orthopädie mehrere Übungsprogramme entwickelt, die die Patienten mit unterschiedlichen Krebserkrankungen bereits während der Therapie im Krankenhaus absolvieren können.

Über 100 Patienten der Klinik haben diese in Studien wissenschaftlich begleiteten Programme bereits absolviert. Zuerst stand eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining im Mittelpunkt. Um jedoch auch Menschen unabhängig von Mobilität und Befinden zu körperlichen Aktivitäten zu animieren, wurden die ersten Programme nun durch Yoga ergänzt. „Yoga ist deshalb sinnvoll, weil jeder Patienten diese Übungen machen kann – zum Beispiel auch im Bett. Die Kombination aus Übung, Dehnung und Atmung fördert zum Beispiel die Entspannung und verbessert die Körperkontrolle“, erklärt Dr. Schuler. Allgemeine Ziele von körperlichen Aktivitäten bei Krebspatienten sind der Erhalt der Selbstständigkeit und das Wecken positiver Gefühle, die sich durch die verbesserte Kontrolle über den Körper erreichen lassen. Auch Yoga kann im Rahmen der Tumorbehandlung dazu beitragen, die Symptome von Therapie und Erkrankung zu reduzieren. Dies sind unter anderem Erschöpfung, Übelkeit, Schlafstörungen und eine beeinträchtigte körperliche Verfassung.

Neben diesen physischen Effekten wirken sich körperliche Aktivitäten auch positiv auf die Psyche aus: „Weil die Patienten die Übungen in der Gruppe absolvieren, kommen sie leichter in kontinuierlichen Kontakt mit Leidensgenossen und können sich so leichter mit Menschen mit demselben Schicksal austauschen. In diesem Rahmen empfinden sie weniger Scham und fühlen sich besser verstanden“, so Dr. Schuler weiter. Der Arzt und Wissenschaftler konnte in bisherigen Studien feststellen, dass früh einsetzende Programme mit körperlichen Aktivitäten die emotionale Stabilität der Patienten in der psychisch belastenden Phase stationärer Chemotherapie erhöht.

Von der bereits seit mehreren Jahren geleisteten Aufbauarbeit der Medizinischen Klinik I des Uniklinikums profitieren nun die vor allem in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe betreuten Brustkrebspatientinnen. Zwei auch für die Medizinische Klinik I tätige Physiotherapeutinnen werden die im April startenden Kurse abhalten. Das kostenlose Angebot steht auch anderen Betroffenen während oder unmittelbar nach der Chemotherapie offen.

Anmeldemodalitäten für interessierte Patientinnen
Die über zehn Wochen laufenden Kurse umfassen wöchentlich eine Übungseinheit. Es wird eine Vormittags- und eine Nachmittagsgruppe geben. Kursbeginn ist am Montag, dem 7. April. Interessierte Frauen können sich ab sofort per E-Mail Yogakurs.Brustzentrum@uniklinikum-dresden.de oder telefonisch unter der 0351 458-4526 für einen der Kurse anmelden.

Weitere Kontakte für Journalisten
Stiftung Leben mit Krebs
Vorstand
Klaus Schrott
Tel.: 06134 / 753 81 35
E-Mail: info@stiftung-leben-mit-krebs.de
www.rudern-gegen-krebs.de

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Direktorin: Prof. Dr. med. Pauline Wimberger
Tel.: 0351 458-34 20
E-Mail: frauenklinik@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de/gyn