Dresdner Hochschulmedizin erhält Zuschlag für „Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum"
Die Deutsche Krebshilfe unterstützt Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden und das gleichnamige Universitätsklinikum über fünf Jahre mit einem ambitionierten Förderprogramm für forschende Ärztinnen und Ärzte – auch „Clinician Scientists“ genannt. Wie die Krebshilfe am gestrigen Mittwoch (4. Juli) auf der Jahrespressekonferenz offiziell bekanntgab, stehen dafür allein in Dresden zehn Millionen Euro zur Verfügung. Um das insgesamt 50 Millionen umfassende Förderprogramm hatten sich mehr als 30 Hochschulmedizin-Standorte in Deutschland beworben. Neben der sächsischen Landeshauptstadt konnten sich die Uniklinika beziehungsweise medizinischen Fakultäten in Frankfurt, Hamburg, Köln/Bonn sowie Würzburg durchsetzen. Mit den Geldern werden in Dresden Stellen für ärztliche und nichtärztliche Nachwuchswissenschaftler sowie Stellenanteile für ein Mentorenprogramm und weitere Angebote finanziert.
„Das Dresdner ‚Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum‘ ist ein weiterer Baustein auf unserem Weg, die Exzellenz in der Forschung noch enger und nachhaltiger mit der Exzellenz in der Krankenversorgung zu verbinden. Die großzügige Förderung durch die Deutsche Krebshilfe stärkt die Kompetenz der Hochschulmedizin Dresden auf dem Gebiet der patientennahen Krebsforschung und erhöht die Attraktivität des Standorts für junge, hochtalentierte Ärzte und Wissenschaftler“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums. An den fünf Standorten der „Mildred-Scheel-Nachwuchszentren“ werden künftig junge ärztlich tätige Wissenschaftler dazu beitragen, die Krebsforschung in Deutschland zukunftsfähig zu halten. Damit will die Deutsche Krebshilfe den Wissenschaftsstandort Deutschland erheblich stärken: „Wir haben hierzulande einen eklatanten Mangel an jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern“, so Prof. Anja Katrin Boßerhoff, Vorsitzende des Fachausschusses „Medizinische/ Wissenschaftliche Nachwuchsförderung“ der Deutschen Krebshilfe. „Die Hauptleidtragenden einer solchen Entwicklung werden die Patienten sein – denn eine Weiterentwicklung der onkologischen Versorgung ist unter diesen Bedingungen nur schwer möglich“, so Prof. Boßerhoff weiter. Die Deutsche Krebshilfe betont, dass an den geförderten Einrichtungen künftig modellhaft konkrete Lösungswege aufgezeigt und umgesetzt werden, um die Arbeitsbedingungen und Karrierechancen für junge Wissenschaftler zu verbessern. Daran ist die Erwartung der Organisation geknüpft, dass die Wissenschafts- und Gesundheitspolitik auf diese Initiative reagiert und zeitnah flächendeckend Strukturverbesserungen mit diesen Zielen ermöglicht.
„Der Erfolg unseres Antrags ist ein Beleg dafür, dass wir frühzeitig die Weichen zu einer gezielten Förderung des klinisch-wissenschaftlichen Nachwuchses gestellt haben. Statt jungen Ärzten lediglich im Rahmen von einjährigen Rotationsstellen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit zu geben, setzen Fakultät und Klinikum auf strukturierte, mehrjährige Programme. Hierzu wird derzeit die ‚Dresden School of Clinician Scientists‘ aufgebaut, die künftig das Dach für diese Aktivitäten bilden wird. Neben dem jetzt erfolgten Zuschlag für die Förderung der Deutschen Krebshilfe stehen uns bereits seit dem vergangenen Jahr Mittel der Else Kröner-Fresenius-Stiftung zur Verfügung, von denen insgesamt acht ärztlich tätige Wissenschaftler mindestens drei Jahre profitieren werden“, sagt Prof. Heinz Reichmann, Dekan der Medizinischen Fakultät der TU Dresden.
„Das ‚Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum‘ erhöht die Chancen junger Ärztinnen und Ärzte, auch in der Wissenschaft Karriere zu machen. Ein wichtiger Zeitabschnitt ist für sie das Alter zwischen Ende 20 und Mitte 30. In diese Zeit fällt nicht nur die Facharztweiterbildung, sondern auch die Familienplanung. Mit unserem jetzt von der Krebshilfe bestätigten Konzept schaffen wir bessere Bedingungen dafür, dass junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Beruf, ärztliche Weiterbildung und Forschung mit dem Familienleben vereinbaren können“, sagt Prof. Martin Bornhäuser. Als Direktor der Medizinischen Klinik I und des Universitäts KrebsCentrums sowie Direktoriumsmitglied des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen hat er federführend am Antrag für das Nachwuchszentrum mitgewirkt und hat dabei seine Erfahrungen in das nun von der Krebshilfe bestätigte Konzept eingebracht, das den Titel „Personalisierte Karriereentwicklung in der Präzisionsonkologie – P2“ trägt.
Die Ausschreibung der Deutschen Krebshilfe forderte Konzepte, um bestmögliche Arbeitsbedingungen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit dem Ziel zu sichern, dass sich talentierte Nachwuchswissenschaftler für eine Karriere in der Krebsforschung begeistern lassen. Die zur Verfügung stehenden Gelder dienen zum einen dazu, eine etwa 50-prozentige Freistellung von der ärztlichen Tätigkeit zu finanzieren. „Damit schaffen wir für die jungen Kollegen eine geschützte Zeit für die experimentelle Arbeit, ohne dass sie damit ihre Facharztausbildung gefährden“, erklärt Prof. Bornhäuser. Die zur Verfügung stehenden Gelder dienen zudem zur Finanzierung eines Coachingprogramms, bei dem der ärztlich-wissenschaftliche Nachwuchs durch erfahrene Kollegen gezielt bei ihrer ärztlichen und wissenschaftlichen Arbeit angeleitet wird. Das Programm ist nicht vordergründig darauf ausgelegt, den eigenen Nachwuchs der Hochschulmedizin Dresden zu halten, sondern auch Talente aus anderen Standorten national wie international für die Dresdner Krebsforschung zu gewinnen.
Kontakt für Journalisten
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Universitäts KrebsCentrum
Direktor: Prof. Martin Bornhäuser
Tel. 0351 458-47 04
E-Mail: martin.bornhaeuser@universitätsklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de