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Ein Netzwerk für die Kinderintensivmedizin©perboge
22. Februar 2024

Ein Netzwerk für die Kinderintensivmedizin

Das „Kinder Tele-Intensivnetzwerk Sachsen“ – KIdS vereinigt 16 Partnerkliniken. Die Schulungen unterstützen das Personal, telemedizinische Notfall-Konsile helfen den Patientinnen und Patienten. Die Strukturen sollen verstetigt werden und dauerhaft eine schnelle Notfallversorgung garantieren. Mit dem Heinrich-Braun-Klinikum (HBK) Zwickau ist jetzt die letzte Partnerklinik an das „Kinder Tele-Intensivnetzwerk Sachsen“ – KIdS angeschlossen worden. Damit kann das Projekt nach knapp zwei Jahren Arbeit nun Medizinerinnen und Mediziner sowie Pflegende in der Kinderintensivmedizin in 16 Partnerkliniken verbinden, den Austausch und die Expertise fördern. Ziel der neuen Versorgungsstruktur für kritisch kranke Kinder in Sachsen ist es, flächendeckend eine hochqualitative Notfall- und intensivmedizinische Versorgung für Kinder sicherzustellen. Das Netzwerk wurde vom intensivmedizinischen Team der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden initiiert. „Wir sehen jetzt, dass unsere Ideen aufgehen und dankbar angenommen werden. Wir gehen damit einen wichtigen Schritt voran, um in Sachsen eine bestmögliche Versorgung der Menschen aller Altersstufen flächendeckend sicherzustellen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums.
Seit knapp zwei Jahren arbeitet das „Kinder Tele-Intensivnetzwerk Sachsen“ – KIdS an einer verbesserten Notfallversorgung für Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren. Dabei geht es nicht nur um den schnellen Transport von besonders schweren Fällen in die jeweils dafür beste Klinik mit dem Kinder-Intensiv-Transport. Im Wesentlich soll sichergestellt werden, dass durch den Einsatz von Telemedizin die Unterstützung der Partnerkliniken aus dem Zentrum rund um die Uhr möglich ist. Seit Ende vergangenen Jahres bilden 16 Partnerkliniken in Sachsen gemeinsam mit dem Kinder-Intensivteam des Dresdner Uniklinikums ein Netzwerk. Dafür wurden die einzelnen Partnerkliniken mit entsprechender Technik ausgestattet, um neben dem audio-visuellen Kontakt zwischen Zentrum und Klinik auch datenschutzsicher Befunde (z.B. Röntgenbilder) austauschen zu können. Die telemedizinischen Konsile können am Patientenbett über ein mobiles Telemedizingerät mit einer hochauflösenden Kamera durchgeführt werden. So können sich die Medizinerinnen und Medizinier der Partnerklinik unabhängig vom Ort des Notfalls mit den Expertinnen und Experten des Uniklinikums verbinden. 

Nach ersten strukturierten Einweisungen in den Partnerkliniken werden nun weitere Schulungen durch das Zentrum via Telemedizin organisiert, um den Umgang mit der Technik sowie die gemeinsame Behandlung trotz räumlicher Distanz kontinuierlich zu trainieren. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass es in der Regel kaum Unterschiede zwischen einer telemedizinischen Visite und der Anwesenheit am Klinikbett gibt, da die Medizinerinnen und Medizinier und in den Partnerkliniken lediglich fachlich beraten werden, um ein Maximum einer Behandlungssicherheit für diese hochspezialisierte Versorgung im Notfall sicherzustellen.

Das Projekt geht nun in das dritte und letzte Jahr der Förderphase. „Uns geht es nun darum, die Prozesse zu verstetigen, weitere wichtige Daten zu den Effekten unserer Arbeit zu sammeln und damit die Notwendigkeit einer solchen Struktur zu belegen“, sagt Prof. Sebastian Brenner, ärztlicher Leiter des KIdS. „Unsere Erfahrungen zeigen deutlich das Potenzial des Netzwerkes. Dabei geht es nicht nur um den Transfer von Expertise in die Fläche. Wir zeigen auch deutlich, welchen Stellewert die Telemedizin für die Gesundheitsversorgung der Zukunft aller Menschen hat.“ Die Zahlen sprechen schon jetzt dafür. Für das Jahr 2022 zählte das Team des Netzwerks insgesamt 84 pädiatrische Intensivtransporte. 2023 waren es 83. Unter den Transportierten waren 23 Prozent der Kinder und Jugendlichen jünger als ein Jahr, 34 Prozent im Alter zwischen ein und fünf Jahren, 18 Prozent zwischen sechs und zwölf Jahre und 25 Prozent zwischen 13 und 18 Jahre alt.

Das Städtische Klinikum Görlitz, das als erstes im Netzwerk integriert wurde, hat seit Dezember 2022 knapp ein Drittel der bisherigen telemedizinischen Notfall-Konsile durchgeführt. „Wir haben schnell gemerkt, welche positiven Effekte die Zusammenarbeit in dem Netzwerk hat – für unsere Mitarbeitenden aber auch für die Patientinnen und Patienten. Der kollegiale Austausch auf Augenhöhe stärkt uns und unsere Expertise“, sagt Dr. Katalin Müller, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Städtischen Klinikum Görlitz. Auch in den anderen Standorten wird dieses Angebot zum fachlichen Austausch gut angenommen. Den ersten Schulungen der Mitarbeitenden vor Ort sollen nun weitere Trainings zur Weiterbildung für die Versorgung kritisch kranker Kinder folgen.

Finanziert wird das KIdS als Pilotprojekt vom Freistaat Sachsen für drei Jahre mit rund 2,5 Millionen Euro. In dieser Zeit sollen sich die Strukturen nicht nur verstetigen. Die Medizinerinnen und Mediziner wollen mit Daten auch die Wichtigkeit des Projektes belegen und dieses schließlich in einen dauerhaften Bestand überführen. Das auf drei Jahre angelegte Pilotprojekt soll den Weg ebnen, dass Krankenkassen künftig die Leistungen der Netzwerke finanzieren, die eine telemedizinische Versorgung von kritisch kranken Kindern und Jugendlichen sowie deren Verlegungen sicherstellen. Hierzu werden die einzelnen im Rahmen des KIdS versorgten Fälle im Nachgang wissenschaftlich ausgewertet, um zu sehen, ob diese Strukturen aus medizinischer Sicht einen Vorteil für die weitere Behandlung sowie die Genesung der Patientinnen und Patienten bringen. Diese Evaluation – dem vierten Modul des KIdS-Projekts – übernimmt das von Universitätsklinikum und Medizinischer Fakultät gemeinsam getragene Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV).

Beteiligte regionale Partnerkliniken
Erzgebirgsklinikum Annaberg, Helios Klinikum Aue, Oberlausitz-Kliniken Bautzen, Städtisches Klinikum Dresden, Kreiskrankenhaus Freiberg, Weißeritztal-Kliniken Freital inklusive Helios Klinikum Pirna, Städtisches Klinikum Görlitz, Lausitzer Seenlandklinikum Hoyerswerda, Rehaklinik Bavaria Kreischa/Zscheckwitz, Elblandklinikum Meißen inklusive Elblandklinikum Riesa, Klinikum Oberlausitzer Bergland Zittau, DRK Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein, Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau, Sana Kliniken Leipziger Land Borna.

„Wohin mit den Kindern? Etablierung von Netzwerken für die Versorgung kritisch kranker Kinder“
 lautet das Thema beim 17. Demografischen Forum der Stiftung Hochschulmedizin Dresden. Am 10. April kommen dort Expertinnen und Experten im Hörsaal des Universitäts Kinder-Frauenzentrums (Haus 21) zur Diskussion und zum Austausch zusammen. Interessenten und Medienschaffe sind hierzu eingeladen. Anmeldung unter kommunikation@ukdd.de 
Vor Ort stehen für Rückfragen zur Verfügung:
  • Prof. Dr. D. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
  • Prof. Dr. Sebastian Brenner, Bereichsleiter Pädiatrische Notfall- und Intensivmedizin
  • Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Projektinitiator und Projektleiter Kinder Tele-Intensivnetzwerk Sachsen (KIdS)
  • Dagmar Neukirch, Staatssekretärin im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
  • Friedrich R. München, Geschäftsführer der Sächsischen Krankenhausgesellschaft
  • Dr. Ulf Winkler, Chefarzt der Kinderklinik Oberlausitz-Kliniken Bautzen

Kontakte für Medienschaffende
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Bereich Pädiatrische Intensivmedizin, Fachbereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin
Bereichsleiter: Prof. Sebastian Brenner
Tel.: 0351 458 15882
E-Mail: kids@ukdd.de
www.ukdd.de/kik