Benutzerspezifische Werkzeuge

Lila angeleuchtete Semperoper als Zeichen der ZuversichtProf. Jürgen Weitz, Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie (links), erklärt am Anatomage des Instituts für Anatomie die Lage der Bauchspeicheldrüse. Ihm zur Seite stehen Oberarzt Prof. Thilo Welsch und der Anatom PD Dr. József Jászai.
14. November 2017

Lila angeleuchtete Semperoper als Zeichen der Zuversicht

Bauchchirurgen lassen am Weltpankreaskrebstag berühmtes Opernhaus aufleuchten / Ärzte, Wissenschaftler und Pflegende nutzen schonende OP-Verfahren und arbeiten an besserer Diagnose

Wenn am 16. November die Semperoper für eineinhalb Stunden lila leuchtet, bekunden die Ärzte, Wissenschaftler und Pflegenden der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie (VTG) des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden ihre Verbundenheit mit den Patienten, die von einer Tumorerkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) betroffen sind. Dieser aggressive Krebs bleibt oft so lange unerkannt, bis er sich nicht mehr operieren lässt. Um den Tumor früher als bisher erkennen zu können, arbeiten auch die in das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT) eingebundenen Experten der VTG fieberhaft an besseren Diagnose- und Therapieverfahren. Heute schon Klinikalltag sind minimalinvasive Operationen, wenn bei Patienten Vorstufen oder Frühstadien des aggressiven Tumors entdeckt werden. Um allen Betroffenen Zuversicht zu geben und den Willen zu zeigen, dem Pankreaskrebs die Stirn zu bieten, beteiligt sich die VTG am Weltpankreaskrebstag und lässt die Semperoper in der Farbe dieses Aktionstags lila leuchten. Das Haus gehört damit zu illustren Orten wie der Münchner Bavaria, dem Dom zu Schwerin oder die Friedenskirche am Park Sanssouci.

„Den Kampf gegen Pankreaskrebs führen nicht allein die Patienten mit ihren Angehörigen, sie kämpfen gemeinsam mit uns Ärzten, Pflegenden und Wissenschaftlern. Daher ist es wichtig, dass die immer noch schwer diagnostizierbare Krankheit in der Öffentlichkeit nicht länger tabuisiert wird, sondern wir offensiv für die Patienten und ihre Familien einstehen und für eine Behandlung in spezialisierten Zentren ebenso werben wie für eine intensivierte Forschung zur besseren Früherkennung“, sagt Prof. Jürgen Weitz. Der Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie hat deshalb mit seinem Team die Illumination der Semperoper zum Weltpankreaskrebstag am Donnerstag organisiert.

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der aggressivsten Krebsarten, für die es trotz der enormen Fortschritte in der Krebsmedizin bis heute nur selten eine Heilung gibt. Jährlich erkranken rund 16.500 Männer und Frauen in Deutschland an einem Pankreaskarzinom – Tendenz steigend. „Die Tumore sind besonders aggressiv und streuen sehr früh Metastasen“, erklärt Oberarzt Prof. Thilo Welsch. Dazu kommt, dass sich diese Krebserkrankung in den frühen Stadien nicht bemerkbar macht: Viele Patienten spüren den Tumor erst so spät, dass er sich nicht mehr operativ entfernen lässt. Derzeit ist dies nur in 20 Prozent aller Fälle möglich. Und auch eine erfolgreiche Operation bedeutet keine Heilung des Leidens. Aktuellen Statistiken zufolge leben aber inzwischen bis zu 40 Prozent der Operierten auch fünf Jahre nach dem Eingriff noch.

„Gerade daher ist es wichtig, dass alle Pankreaskrebspatienten, bei denen eine OP aus medizinischer Sicht möglich ist, auch operiert werden“, betont Prof. Weitz. Eine Entscheidung darüber sollte in einem spezialisierten Zentrum erfolgen, in dem auch die Therapie stattfindet. „Ein großer Teil der Pankreaskrebspatienten ist 70 Jahre und älter. Viele leiden unter weiteren Erkrankungen – etwa der Gefäße oder des Herzens, häufig sitzt zusätzlich der Tumor an wichtigen Blutgefäßen – weshalb diese Tumore oft primär als inoperabel eingestuft werden. Doch das ist relativ. Wir verfügen über einen großen Erfahrungsschatz in der besonders schonenden, minimalinvasiven Chirurgie aber auch in Situationen wenn Blutgefäße befallen sind, zusätzlich haben die Kollegen der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie unter der Leitung von Frau Prof. Koch eine hervorragende Expertise, so dass wir viele dieser Patienten sicher operieren können“, so der Klinikdirektor weiter. Prof. Weitz empfiehlt deshalb Patienten, sich im Zweifelsfalle eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen, um Sicherheit über die Entscheidung der richtigen Therapie zu bekommen. Dieses Angebot des Universitäts KrebsCentrums Dresden steht allen Patienten offen.

Hohe Fallzahlen – bessere OP-Ergebnisse
Insgesamt nehmen die Viszeralchirurgen des Dresdner Uniklinikums jedes Jahr 150 Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse vor. „Eine kürzlich veröffentlichte Studie belegt erneut, dass die durch eine große Fallzahl gewonnene Erfahrung der Operateure einen direkten Einfluss auf das Ergebnis des Eingriffs hat“, erklärt Prof. Welsch. Dieser Erfahrungsschatz ist ganz besonders bei den minimalinvasiven OP-Verfahren, der sogenannten Schlüssellochchirurgie, entscheidend. Bei Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse nutzt die VTG-Klinik mittlerweile sehr häufig dieses schonende Verfahren. Wenn sich der Tumor am sogenannten Pankreaskopf gebildet hat, nutzen die Experten wenn möglich das hochmoderne „da Vinci“-OP-Robotersystem, um das Organ und die umliegenden Lymphknoten zu entfernen.

Damit die komplexe, fachübergreifende Therapie optimal abläuft – fast alle Patienten erhalten zusätzlich zu einer Operation eine Chemo- oder auch Strahlentherapie – finden auch Diagnostik und Therapie des Pankreaskrebs im Viszeralonkologischen Zentrum statt, das nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (DKG) sowie nach der Qualitätsnorm DIN EN ISO 9001:2015 für diese Krebserkrankungen zertifiziert ist. Zudem stellen die VTG-Klinik und das Universitätskrebszentrum (UCC) sicher, dass die Patienten nach dem jeweils aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis behandelt werden. Dazu trägt auch der Dresdner Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) bei, dem Prof. Weitz als Geschäftsführender Direktor angehört. Das NCT hat ein Programm aufgelegt, in dessen Rahmen alle entfernten Pankreastumore genetisch untersucht werden. Dank der Ergebnisse können die Spezialisten die auf die OP folgende Chemotherapie an die Gegebenheiten des Krebsgewebes anpassen und so wirksamer gestalten.

Forscher züchten Krebszellen von Patienten nach
Die Ärzte und Wissenschaftler der VTG-Klinik und des NCT verfolgen das Ziel, für Krebspatienten neue Formen einer maßgeschneiderten Diagnostik und Therapie zu entwickeln und anzubieten. Die in Dresden laufenden Forschungsprojekte zum Pankreaskrebs beschäftigen sich unter anderem mit den Prozessen der Metastasierung, mit Biomarkern zur frühzeitigen Diagnose sowie mit der Nachzüchtung von Krebszellen der operierten Patienten. Anhand dieser Organoide soll künftig die Wirksamkeit von Chemotherapien vor deren Gabe überprüft werden.

Zweitmeinung
www.krebscentrum-dresden.de

Weitere Informationen
www.welt-pankreaskrebstag.de
www.dresdenerchirurgie.de

Simulation der lila illuminierten Semperoper. Fotomontage: Uniklinikum Dresden

Kontakt für Journalisten
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Direktor: Prof. Dr. med. Jürgen Weitz
Tel.: 0351 458-27 42
E-Mail:
http://www.uniklinikum-dresden.de/vtg