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Universitätsklinikum Dresden realisiert 2024 deutschlandweit die meisten OrganspendeniStock.com/stockce, UKD/Marc Eisele
20. Januar 2025

Universitätsklinikum Dresden realisiert 2024 deutschlandweit die meisten Organspenden

Noch immer sind die Organspendezahlen in Deutschland auf niedrigem Niveau. | Innovatives Tool unterstützt am Uniklinikum bei der Identifikation von potenziellen Organspendern. | Medizinerinnen und Mediziner plädieren für offeneren Umgang mit dem Thema für höhere Spendenbereitschaft.

Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ist im Jahr 2024 deutschlandweit das Krankenhaus mit der höchsten Anzahl realisierter Organspenden. Insgesamt wurden hier im vergangenen Jahr 21 Organspenderinnen und -spender identifiziert. Insgesamt haben 953 Menschen im Jahr 2024 nach ihrem Tod Organe für die Transplantation gespendet, 2023 waren es 965. „Noch immer liegt Deutschland im internationalen Vergleich weit hinter anderen Ländern, wenn es um die Anzahl der realisierten Spenden geht“, sagt Dr. Anne Trabitzsch, Transplantationsbeauftragte am Uniklinikum Dresden. Der Maximalversorger setzt auf den Einsatz des Screeningtools DETECT, welches in Dresden entwickelt, primär implementiert und seitdem in anderen Entnahmekrankenhäusern eingeführt wird. Dieses Tool unterstützt Transplantationsbeauftragte dabei, einen möglicherweise bevorstehenden irreversiblen Hirnfunktionsausfall (umgangssprachlich Hirntod) anhand kontinuierlich erfasster und in der elektronischen Patientenakte dokumentierter Vitaldaten der Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation frühzeitig zu erkennen. „DETECT ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie uns digitale Tools in der Medizin unterstützen“, sagt Prof. Uwe Platzbecker. „Die Bilanz für 2024 ist Ansporn und Verantwortung zugleich, das Engagement pro Organspende weiter voranzutreiben.“

Mit 11,4 Spenderinnen und Spendern pro eine Million Einwohner nimmt Deutschland im internationalen Vergleich auch im vergangenen Jahr einen der hinteren Plätze ein. Die Summe der in Deutschland postmortal entnommenen Organe, die über die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant nach festgelegten medizinischen Kriterien verteilt und schließlich hierzulande oder in Eurotransplant Verbundländern transplantiert werden konnten, lag bei 2.854 (2023: 2.877). Dazu zählten 1.391 Nieren, 785 Lebern, 315 Herzen, 290 Lungen, 71 Bauchspeicheldrüsen und 2 Därme. Am Transplantationszentrum des Universitätsklinikums Dresden werden Nieren- sowie kombinierte Pankreas-Nieren-Transplantationen durchgeführt. Die Nieren werden von urologischer Seite und die Pankreata von chirurgischer Seite transplantiert. Im Jahr 2024 wurden durch die Klinik und Poliklinik für Urologie insgesamt 51 Nierentransplantationen durchgeführt – zehn davon als Lebendnierenspende und eine als Pankreas-Nieren-Transplantation. „Auch wenn wir deutschlandweit die meisten Organspenden identifizieren konnten, blicken wir mit einem weinenden Auge auf die Statistik. Die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland ist nach wie vor zu gering. Noch immer warten zu viele Menschen zu lange auf ein Spenderorgan“, sagt Dr. Anne Trabitzsch, Transplantationsbeauftragte am Universitätsklinikum Dresden.

Im Klinikalltag auf den Intensivstationen ist es für die behandelnden Medizinerinnen und Mediziner oftmals eine große Herausforderung, die wenigen für eine Organspende relevanten Fälle zu erkennen und als potenzielle Organspenderinnen und -spender zu identifizieren. Gerade in kleineren Krankenhäusern fehlt zum Teil auch die Routine beim Beurteilen der Fälle. Das Universitätsklinikum Dresden setzt auf das Tool DETECT, um alle potenzielle Organspenderinnen und -spender sicher zu identifizieren und den strukturierten Ablauf des gesamten Organspendeprozesses zu initiieren. Mit DETECT gelingt ein prospektives Screening, das die Intensivmedizinerinnen und -mediziner unterstützt: Ziel ist es, alle Fälle zu identifizieren, bei denen möglicherweise der irreversible Hirnfunktionsausfall (IHA), umgangssprachlich Hirntod, droht, nach dessen Eintreten diese Patienten für eine Organspende infrage kommen. Dabei erfasst das Tool regulär erfasste Vitaldaten in der elektronischen Patientenakte, welche auf einen irreversiblen Hirnfunktionsausfall hindeuten könnten und setzt diese Patientinnen und Patienten durch eine Email-Mitteilung in den Fokus des Transplantationsbeauftragten.

„Wir haben ein unterstützendes, digitales Hilfsmittel für die Transplantationsbeauftragten der Kliniken geschaffen, welches anhand definierter Parameter die relevanten Patientinnen und Patienten, die potenziell den irreversiblen Hirnfunktionsausfall (Hirntod) erleiden könnten, in den Fokus der Transplantationsbeauftragten setzt, um strukturierte innerklinische Abläufe zu aktivieren“, sagt Dr. Anne Trabitzsch. Seit 2018 ist DETECT am Universitätsklinikum Dresden im Einsatz. Mit großer Kontinuität werden seitdem alle relevanten Fälle zuverlässig erfasst. Auch in anderen Kliniken kommt das Tool zum Einsatz. Bisher haben deutschlandweit rund 100 Krankenhäuser DETECT implementiert beziehungsweise dessen Implementierung beschlossen. Das Team des Datenintegrationszentrums des Universitätsklinikums Dresden unterstützt gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation DSO die Transplantationsbeauftragten andere Häuser bei der Implementierung.

Bilanz der Deutschen Stiftung Organtransplantation
Etwa 9.000 Menschen stehen derzeit in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Die meisten von ihnen warten auf eine Spenderniere. Mit einer Organspende in Deutschland kann im Durchschnitt drei Menschen auf der Warteliste mit einer Transplantation geholfen werden.

Die Bilanz für 2024 findet sich hier: https://dso.de/dso/presse/pressemitteilungen/Organspendezahlen%202024%20weiterhin%20auf%20niedrigem%20Niveau/136

Das Screening-Tool DETECT wird hier genauer vorgestellt:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/221499/

www.detect-iha.de

Kontakt für Medienschaffende
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Annechristin Bonß, Pressestelle
Tel.: 0351 458 4162
E-Mail: