02.04.2009: Hoffnung für Shafiqa
Die 10-jährige Shafiqa kann aufatmen: Nach einer Operation in der vergangenen
Woche befindet sich das afghanische Mädchen auf dem Weg der Besserung. Sie
leidet an einer schweren Knochenmarkentzündung im linken Oberschenkel und ist
deshalb im Rahmen einer Hilfsaktion der Aktion Friedensdorf e.V. nach
Deutschland gekommen. Operiert wurde Shafiqa in der Klinik für Kinderchirurgie
des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus. Die Kosten für die Operation und
den voraussichtlich zehntägigen Krankenhausaufenthalt in Dresden übernimmt das
Klinikum. Das afg-hanische Mädchen ist bereits das fünfte Kind, das die Aktion
Friedensdorf e.V. dem Universitätsklinikum zur Behandlung anvertraut
hat.
Seit Jahren litt Shafiqa an einer schweren Infektion im linken
Oberschenkel – vermutlich Folge eines Knochenbruchs. Diese Entzündung breitete
sich in dem Knochen aus und schwächte ihn so, dass er mehrmals brach. Trotz
mehrerer Operationen in ihrem Heimatland flammte die Infektion immer wieder auf.
Als das Mädchen Mitte Februar in Deutschland ankam, konnte sie nicht mehr laufen
und hatte starke Schmerzen. In einer mehrstündigen Operation entfernte das
OP-Team um Klinikdirektor Prof. Dietmar Roesner die durch die Entzündung
abgestorbenen Teile aus dem Inneren des Knochens. „Die Schwierigkeit besteht
darin, dass man die Infektion komplett beseitigen muss, aber den Knochen nicht
zu stark schwächen darf“, sagt Prof. Roesner. Bereits vor dem Eingriff am
heutigen Nachmittag – dabei wird lediglich die Drainage aus der Wunde entfernt –
ist der Kinderchirurg optimistisch, dass die kleine Patientin nicht wieder von
einer eitrigen Knochenmarkentzündung heimgesucht wird.
Shafiqa wird voraussichtlich am kommenden Montag aus dem Universitätsklinikum entlassen und kommt dann zur weiteren Behandlung in eine andere Klinik. Es wird noch einige Zeit dauern, bis der Heilungsprozess abgeschlossen ist. Voraussichtlich bildet sich das Innere des Knochens neu, der so seine Festigkeit wieder gewinnt. „Bis dahin muss sich das Mädchen vorsehen und darf bei-spielsweise nicht springen“, erklärt der Klinikdirektor.
Aktion Friedensdorf e.V. holt 140 Kinder nach
Deutschland
Mitte Februar landete der von der Aktion Friedensdorf
e.V. organisierte Hilfsflug auf dem Flughafen Düsseldorf: Unter den 140 kranken
und verletzten Kindern aus Afghanistan und anderen Ländern Zentralasiens sowie
des Kaukasus’ war auch Shafiqa. Die kleinen Patienten kommen mit schweren
Knochenentzündungen, Verbrennungen und angeborenen Fehlbildungen zur
medizinischen Behandlung nach Deutschland, Für sie gibt es in den
krisengeschüttelten Heimatländern keine Versorgungsmöglichkeiten. Die nächsten
Wochen oder auch Monate werden die Kinder in deutschen Krankenhäusern behandelt,
die mit der Aktion Friedensdorf e.V. kooperieren und die notwendigen Operationen
sowie die Pflege kostenlos übernehmen. Danach verbringen die Patienten noch
einige Zeit zur weiteren Rehabilitation im Oberhausener Friedensdorf.
Seit über 20 Jahren holt die Aktion Friedensdorf e.V. kranke und verletzte Kinder aus Afghanistan nach Deutschland. Der aktuelle Hilfseinsatz ist bereits der 58. für Kinder aus dem Land am Hindukusch.