Qualitätsmanagement sorgt bei Schwerstkranken für Transparenz und Vertrauen
Als bundesweit erste Einrichtung bietet das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus schwerstkranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung an, die den Regeln der internationalen Qualitätsnorm DIN-EN ISO 9001:2000 folgt. Im Mittelpunkt stehen dabei medizinische, pflegerische und psychosoziale Leistungen, die ein Team der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – das sogenannte Brückenprojekt – gemeinsam mit Partnern erbringt. Die durch die Norm geregelten Verfahrensweisen stellen sicher, dass sich die ambulante Versorgung der unheilbar Erkrankten verlässlicher als bisher an deren Bedürfnissen orientiert. Um dies zu erreichen, wurden die Patienten und ihre Angehörigen am Aufbau des Qualitätsmanagementsystems beteiligt. Nachdem externe Experten die darauf basierende Arbeitweise begutachtet und für gut und normgerecht befunden haben, erhält das Team des Brückenprojekts am heutigen Montag (11. Mai) die Zertifizierungsurkunde aus den Händen von Staatsministerin Christine Clauß. Dieses Dokument bescheinigt dem Team ein normgerechtes Qualitätsmanagement.
„Wir sind dankbar dafür, dass uns das Brückenprojekt so unterstützt hat und sind sehr angetan, jetzt die weitere Arbeit für die betroffene Kinder und Familien mit unterstützen zu dürfen.“ – Dieser Satz drückt die enge Verbundenheit und das Vertrauen vieler Eltern zum Brückenprojekt und seinen Mitarbeitern aus, das oft auch über den schmerzlichen Tod ihrer Kinder weiter besteht. Unheilbar Kranke im eigenen Zuhause statt im Krankenhaus betreuen zu lassen, bedeutet für alle Beteiligten ein Plus an Lebensqualität. Doch es gibt auch Nachteile: „Die Patienten und deren Familien haben es sehr schwer, die für sie richtige Unterstützung zu finden“, sagt Andreas Müller. Der Kinderkrankenpfleger aus der Uni-Kinderklinik hat das heute von ihm geleitete Brückenprojekt vor acht Jahren aufgebaut. Er gilt in Deutschland als einer der Pioniere auf dem Gebiet der ambulanten Palliativversorgung von Kindern. Im Mittelpunkt der Betreuung steht eine sie „ummantelnde“ (lateinisch: „palliative“) Therapie und Pflege. Ziel ist es, die Patienten körperlich und psychisch zu stabilisieren und die Krankheitssymptome, so weit dies möglich ist, zurückzudrängen.
Aufgrund der schweren – oft auch permanent lebensbedrohlichen – Krankheit ist die ambulante Betreuung in vielen Fällen eine Gratwanderung: Damit ihre Kinder zuhause richtig versorgt werden, müssen die Familien jederzeit auf die richtigen Ansprechpartner zurückgreifen können – egal ob diese im Krankenhaus oder in der ambulanten Versorgung arbeiten. „Deshalb ist es wichtig, dass die dafür notwendigen Strukturen so anschaulich und transparent wie möglich sind“, formuliert Andreas Müller ein wichtiges Ziel des nun etablierten Qualitätsmanagements: Neben den Stationen der Uni-Kinderklinik und dem Brückenprojekt sind an der Betreuung – je nach Bedarf – die am Wohnort der Patienten ansässigen Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten sowie Anbieter der Kinderhospizarbeit beteiligt. Nicht nur für die Betroffenen ist es deshalb wichtig, dass alle Akteure miteinander vernetzt sind – etwa um Missverständnisse zu vermeiden und eine lückenlose Betreuung zu gewährleisten. Das jetzt etablierte Qualitätsmanagement regelt die dafür notwendigen Strukturen und Abläufe. Der Anstoß dazu kam aus Gesprächen, die das Brückenprojekt-Team mit betroffenen Familien führte. Wunsch der Angehörigen war es, die Zusammenarbeit von am-bulanten und stationären Partnern klar zu regeln und verbindlich festzuschreiben. An dieser Arbeit – sie ist die Basis eines funktionierenden Qualitätsmanagements – beteiligten sich auch betroffene Familien. „Wir denken, dass der Aufbau des Qualitätssicherungssystems zur ambulanten Palliativversorgung bundesweit eine Vorbildfunktion hat und auch auf erwachsene Patienten übertragbar ist“, sagt Andreas Müller.
Kontakt:
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Brückenprojekt
Leiter: Andreas Müller
Tel. 0351 458-33 46
Fax 0351 458-63 84
E-Mail: andreas.mueller@uniklinikum-dresden.de