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12. November 2009

Frühgeborenen-ITS öffnet erstmals ihre Türen für Interessierte

Klinikum bietet zum Internationalen Tag des Frühgeborenen am 17. November Vorträge, Rundgänge und Ausstellung / Weitere Kameras für elterlichen Online-Blick in die Brutkästen gehen in Betrieb

Knapp ein Jahr nach der Eröffnung des psychosozialen Betreuungsbereichs für Eltern von zu früh oder schwer erkrankt zur Welt gekommenen Kindern ziehen die Ärzte der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus eine positive Bilanz: Der überwiegende Teil der Eltern nahm das neue Betreuungsprogramm an. Das siebenköpfige Team begleitete seit Januar 2009 bereits 364 Frühchen-Elternpaare. Anlässlich des Internationalen Tags des Frühgeborenen informiert die Klinik am Dienstagnachmittag (17. November) mit Vorträgen, Rundgängen und einer Ausstellung über ihre Arbeit. Prominente Gäste sind die Sächsische Gesundheitsministerin Christine Clauß und als Schirmherr der Veranstaltung der MDR-Moderator Peter Escher. An diesem Nachmittag werden auf der Intensivstation zwölf weitere Kameras eingeweiht. Über das Internet haben die Eltern der Frühgeborenen so die Möglichkeit, einen Blick in den so genannten Brutkasten zu werfen. Um auch der breiten Öffentlichkeit einen Einblick in die aufwendige Pflege der Frühgeborenen zu ermöglichen, stehen erstmals die Türen der Intensiv-station für Interessierte offen: Insgesamt 100 Dresdner haben am Dienstagnachmittag so die Möglichkeit, an Führungen teilzunehmen.
 
Die Webcams sind nur ein Element des psychosozialen Betreuungsangebots für die Eltern von Frühgeborenen. Neben den Ärzten und Fachschwestern begleiten zwei Sozialpädagoginnen sowie ein Psychologe die Familien nicht nur während des oft mehrmonatigen Klinikaufenthalts, sondern auch danach. Das in der Startphase durch die Stiftung „Ein Herz für Kinder“ und den „Deutsche Kinderhilfe e.V.“ finanziell geförderte Betreuungsangebot trägt dazu bei, die Zeit in der Klinik zu verkürzen und die Gefahr späterer Entwicklungs- und Verhaltens-störungen zu verringern. Mit dem Aufbau des siebenköpfigen Betreuungsteams nimmt das Universitätsklinikum bundesweit eine Vorreiterrolle ein: Es greift Forderungen des Bundesverbandes „Das frühgeborene Kind“ e.V. auf, Standards zur bestmöglichen Versorgung der Frühgeborenen einzuführen. Ziel der Elternvertreter ist es, künftig den Status eines Krankenhauses als „Perinatalzentrum“ von bestimmten Qualitätskriterien abhängig zu machen. So sollte die Einrichtung jährlich eine bestimmte Zahl Frühgeborener betreuen und zudem ein psychosoziales Betreuungsangebot für die Eltern und ihre zu früh geborenen Kinder vorhalten.

Intensivmedizin zum Anfassen – erstmals Rundgänge auf der ITS
Zum Internationalen Tag des Frühgeborenen können sich Interessierte ein Bild von der intensiven pflegerischen und medizinischen Versorgung dieser Patienten machen. In Zusammenarbeit mit der Dresdner Elterninitiative „Federleicht e.V.“ hat das Uniklinikum hierzu ein mehrstündiges Programm organisiert am

Dienstag, dem 17. November 2009, von 14 bis 18 Uhr,
im Foyer vom Kinder-Frauenzentrum des Universitätsklinikums,
Fetscherstraße 74, 01307 Dresden.

Zum Auftakt findet eine einstündige Vortragsveranstaltung statt, zu der parallel auch eine Ausstellung zu sehen sein wird. Neben Informationstafeln und -ständen werden Inkubatoren – die so genannten Brutkästen  – und weitere Gegenstände aus der Intensivmedizin zu sehen sein. Ab 15.15 Uhr starten die geführten Rundgänge durch den Frühgeborenenbereich der ITS. Um die Ge-sundheit der kleinen Patienten nicht zu gefährden, ist die Teilnehmerzahl auf 100 begrenzt. Melden sich mehr Interessenten für eine der zehn viertelstündlich angebotenen Führungen, werden die Plätze verlost. An den knapp 30-minütigen Rundgängen können zudem nur Personen teilnehmen, die mindestens 14 Jahre alt sind.

Psychosoziale Betreuung fördert intensive Kontakte zu Frühgeborenen
Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin weist eine jahrzehntelange Erfahrung bei der Behandlung von Frühchen auf: Die Ärzte und Pflegekräfte der Intensiv-station betreuen jährlich etwa 1.000 Kinder. Knapp die Hälfte davon sind Neugeborene, die zu früh zur Welt gekommen oder von Geburt an schwer krank oder behindert sind. Sie müssen unter Umständen mehrere Monate auf der ITS bleiben. „Diese Eltern werden mit einer Extremsituation konfrontiert“, sagt Prof. Mario Rüdiger, der den Bereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Kinderklinik leitet: „Denn der lange Aufenthalt auf der Intensivstation stellt für die Eltern nicht nur eine enorme körperliche, sondern auch psychische und finanzielle Belastung dar.“ Nicht nur die notwendigen intensivmedizinischen Maßnahmen sondern auch die „Zerbrechlichkeit“ der unreifen Frühgeborenen erschweren Beziehungsaufnahme zwischen Eltern und Frühgeborenen. Deshalb unterstützt das neue Team die Familien und stärkt so auch die elterlichen Kompetenzen bei der weiteren Pflege und Betreuung ihres Kindes. Viele Probleme bestehen auch nach der Entlassung weiter, so dass die Frühchen häufig in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind. Deshalb muss die pflegerische und ärztli-che Versorgung dieser Kinder durch eine familienorientierte, psychosoziale Betreuung ergänzt werden.
 
Im Rahmen dieser Betreuung ist der intensive Kontakt zum Nachwuchs ein wichtiger Aspekt. Da viele der Eltern nicht im Großraum Dresden wohnen und deshalb nicht täglich bei ihrem Kind in der Klinik sein können, wurde bereits im Januar ein internetbasiertes Besuchssystem eingerichtet. Über Webcams an den Inkubatoren haben die Eltern die Möglichkeit, ihr Kind auch von zu Hause aus zu sehen. Dank der gespendeten Kameras können nun 15 statt bisher drei Familien Kontakt zu ihrem Kind halten.
Weitere Informationen
www.fruehgeborene.de

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Bereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin
Prof. Mario Rüdiger
Tel. 0351 458-36 40
E-Mail: mario.ruediger@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de
www.tu-dresden.de/medkindh