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Stefanie Klug ist in Sachsen die erste Professorin für Tumorepidemiologie Prof. Dr. rer. nat. et med. habil. Stefanie J. Klug, MPH
14. September 2010

Stefanie Klug ist in Sachsen die erste Professorin für Tumorepidemiologie

14. September 2010: Mit der Berufung an das Universitäts KrebsCentrum wird die Krebsforschung in Dresden weiter gestärkt

Dresden. Seit März hat Stefanie Klug die sachsenweit erste Professur auf dem Fachgebiet der Tumorepidemiologie, die am Universitäts KrebsCentrum Dresden (UCC) angesiedelt ist. Mit ihrer Berufung werden die Forschung über die Verteilung von Krebserkrankungen in der Bevölkerung und sich daraus ableitende Präventionsmaßnahmen am UCC etabliert. Die 44-jährige Epidemiologin übernimmt ebenfalls die Leitung der Tumordokumentation am UCC. Zusätzlich wird sie das Regionale Klinische Krebsregister Dresden fachlich leiten, das seit April an das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus angegliedert ist. Die Deutsche Krebshilfe e.V. fördert die Professur durch das Schwerpunktprogramm „Onkologische Spitzenzentren“.

Der „Blick aufs Volk“, wie die Wissenschaft Epidemiologie auch genannt wird, bringt neue Erkenntnisse, um Risikofaktoren auch für Krebserkrankungen zu identifizieren. „Die Tumorepidemiologie will mit innovativen Methoden helfen, Krebs künftig früher zu erkennen oder gar zu verhindern“, erläutert Stefanie Klug. Denn jedes Jahr erkranken in Deutschland 450.000 Menschen neu an Krebs, 216.000 Menschen sterben jährlich daran. Experten schätzen, dass die Zahl der Krebserkrankungen bis zum Jahr 2050 um 30 Prozent zunehmen wird. Der Grund: Die Menschen werden immer älter und Krebs ist eine Erkrankung, von der insbesondere ältere Menschen betroffen sind.

Mit Professorin Stefanie Klug konnte für das UCC nun eine Expertin gewonnen werden, die mit ihren Forschungsprojekten und Studien vor allem im Bereich Tumorepidemiologie, molekulare Epidemiologie, Zervixkarzinom und HPV-Infektionen (Humane Papillomaviren) sowie Krebsprävention und Screening in der internationalen Fachwelt bekannt ist. Zuletzt war die Epidemiologin an der Universitätsmedizin in Mainz als Leiterin der Arbeitsgruppe Epidemiologie am Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik tätig.

Den neuen Lehrstuhl sieht Professor Gerhard Ehninger, geschäftsführender Direktor des Universitäts KrebsCentrums (UCC), als Stärkung des „Onkologischen Spitzenzentrums“ UCC und des international anerkannten, medizinisch-wissenschaftlichen Krebs-Netzwerkes in Dresden: „Mit der Berufung der Tumorepidemiologin Stefanie Klug ist nun endlich eine angemessene Vertretung dieses Fachgebiets in Dresden gewährleistet. Hiermit werden auch die fachlich-wissenschaftlichen Grundlagenarbeiten für die Tumordokumentation am UCC sowie für das Regionale Klinische Krebsregister Dresden des Universitätsklinikums sicherstellt und methodisch einheitliche Standards weiter aufgebaut. Wir erhoffen uns künftig auch regionale Daten, die beispielsweise Rückschlüsse zulassen, wie die Teilnahme an der Krebsvorsorge und die Krebsfrüherkennung verbessert werden kann.“

Stefanie Klug plant neue bevölkerungsbezogene onkologische Studien für die Region, um ihre Forschungsarbeiten aus Rheinland-Pfalz auch in Sachsen fortzuführen. Unter ihrer Leitung läuft derzeit noch an der Universität Mainz eine Studie zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Für die so genannte MARZY-Studie, die von der Deutschen Krebshilfe e. V. gefördert wird, lädt sie seit 2005 in der Region Mainz mit Unterstützung der dort niedergelassenen Gynäkologen Frauen zwischen 30 und 65 Jahren zur Krebsvorsorge ein. Professorin Klug geht hierbei insbesondere der Frage nach, in welcher Häufigkeit die Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) in der Bevölkerung zu finden ist, da als Folge einer lokal andauernden HPV-Infektion Gebärmutterhalskrebs entstehen kann.

Neben den Forschungsarbeiten gehört es zu den Aufgaben der am UCC angesiedelten Professur, epidemiologische Erkenntnisse durch regelmäßige und aktive Beteiligung an der Lehre und Weiterbildung innerhalb der Medizinischen Fakultät zu vermitteln. „Mir ist es sehr wichtig, die Medizin-Studenten auch für epidemiologische Methoden zu begeistern, damit sie klinische Studien verstehen und wissenschaftliche Veröffentlichungen kritisch lesen lernen“, so Prof. Stefanie Klug. Als Beispiel führt sie eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Studie an, die sie als Tumorepidemiologin der Universität Mainz geleitet hat. Sie hatte gemeinsam mit ihrer Forschungsgruppe die Daten von 49 internationalen Studien aus 26 Ländern zusammengeführt und nachgewiesen, dass manche dieser Studien mit methodischen Fehlern behaftet waren, die die Ergebnisse beeinflussten. Die am UCC neu berufene Professorin für Tumorepidemiologie erklärt: „Es ist somit unabdingbar, solide epidemiologische Kriterien und Methoden in medizinischen Studien anzuwenden und weiterzuentwickeln. Nur so lassen sich beispielsweise wissenschaftlich fundiert Risikofaktoren für Krebserkrankungen identifizieren.“

Professur für Tumorepidemiologie am Universitäts KrebsCentrum (UCC):
Prof. Dr. rer. nat. et med. habil. Stefanie J. Klug, MPH
Tel. 0351 458-3319
E-Mail: sekretariat.klug@uniklinikum-dresden.de

Das Universitäts KrebsCentrum Dresden (UCC) ist bundesweit eines von elf „Onkologischen Spitzenzentren“ der Deutschen Krebshilfe e.V. Diese Auszeichnung erhielt das UCC 2007 nach einer internationalen Begutachtung als eines der ersten Spitzenzentren in Deutschland. Das Universitäts KrebsCentrum Dresden wurde 2003 gemeinsam vom Universitätsklinikum und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus als Comprehensive Cancer Center für umfassende interdisziplinäre Versorgung krebskranker Patienten, Krebsforschung und Lehre gegründet. Seit 2004 ist das UCC nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert.

Im Universitäts KrebsCentrum Dresden arbeiten in sämtlichen onkologischen Disziplinen hoch spezialisierte Fachärzte zusammen, um für die einzelnen Patienten eine individuell abgestimmte, optimale multidisziplinäre Therapie zu erzielen. Viele Spezialisten sind nicht nur erfahrene Ärzte, sondern darüber hinaus als Hochschullehrer und Krebsforscher tätig. Damit ist sichergestellt, dass der modernste Wissensstand bei jedem Schritt von der Diagnostik bis zur Behandlung berücksichtigt wird.

Am Universitäts KrebsCentrum hat das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg im März 2010 eine Dresdner Außenstelle des Krebsinformationsdienstes (KID) eingerichtet, die Fragen von Patienten, Angehörigen und Ärzten in den neuen Bundesländern zum Thema Krebs unabhängig, kostenlos und fachlich fundiert beantwortet.