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16. Oktober 2012: Entzündungen im Mund sorgen bei Diabetikern für zusätzliche Risiken
16. Oktober 2012

16. Oktober 2012: Entzündungen im Mund sorgen bei Diabetikern für zusätzliche Risiken

Parodontitis auslösende Bakterien und weitere Stoffe belasten gesamten Organismus / Neues Patientenmagazin der UniversitätsZahnMedizin ab sofort online abrufbar

Aktuelle Studien belegen eine Wechselwirkung zwischen Parodontitis und Diabetes, die Risiko und Verlauf der Krankheiten beeinflusst. Die Sterberate bei Diabetikern mit Nierenerkrankung steigert sich beispielsweise durch Parodontitis um das Achtfache. Dabei sind die Erkrankungen im Mundraum durch Hygiene und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt leicht zu vermeiden, betonen die Experten der UniversitätsZahnMedizin (UZM) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Um die Öffentlichkeit über die Gefahren von Parodontitis und deren Wechselwirkung mit dem Organismus zu informieren, gehen die Experten mit dem neuen Magazin „Dresdner ZahnWelt“ in die Offensive. Die halbjährlich erscheinende Publikation ist ab sofort als pdf-Datei im Internet unter www.uniklinikum-dresden.de/uzm abrufbar. Gedruckte Exemplare liegen zudem in den zahnmedizinischen Ambulanzen des Universitätsklinikums aus. Neben dem Thema „Kranker Zahnhalteapparat führt zu Wechselwirkungen mit dem Organismus“ informiert die aktuelle Ausgabe über Mundpflegemaßnahmen sowie Kunststoffschienen zur Korrektur von Zahnfehlstellungen.

Wer seine Entzündungen am Zahnfleisch – Gingivitis – sowie am Zahnhalteapparat – Parodontitis – von einem Zahnarzt behandeln lässt, schützt sich nicht allein vor möglichen Schmerzen und Zahnverlust: Wissenschaftliche Studien belegen, dass sich eine verbesserte Mundgesundheit auch positiv auf den Verlauf von Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt. Anders als früher praktiziert, ist das – als ‚Herdsanierung‘ bezeichnete – Ziehen gesunder Zähne dazu nicht notwendig. Vielmehr spielt die zahnärztliche Vor- und Nachsorge eine wichtige Rolle bei der körperlichen Gesundheit von Gingivitis- und Parodontitis-Patienten. Auf diese Weise sind Zahnärzte zu wichtigen Partnern von Allgemeinmedizinern und Internisten geworden“, sagt Prof. Thomas Hoffmann, Direktor der UniversitätsZahnMedizin. Etwa 90 Prozent der Gesamtbevölkerung leidet unter entzündetem Zahnfleisch, wobei die Schweregrade sehr verschieden sind. Ausgelöst wird die Krankheit durch Zahnbeläge: „Bakterien aus den Zahnfleischtaschen gelangen über das entzündete Gewebe in die Blutbahn und verteilen sich im ganzen Körper, was wiederum Folgeerkrankungen, wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Beschwerden begünstigt“, erklärt Dr. Barbara Noack, Oberärztin der Poliklinik für Zahnerhaltung an der UniversitätsZahnMedizin.

Individuelle Faktoren, wie unzureichende Mundhygiene, Rauchen, Stress sowie die Allgemeinerkrankungen Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen beeinflussen Beginn und Schwere der Entzündungen im Mundraum. Besonders gravierend wirken sich Gingivitis und Parodontitis bei Zuckerkranken aus: Entzündungen auslösende Substanzen, bakterielle Stoffwechselprodukte, aber auch Stoffe, die der Körper als Abwehr gegen die Bakterien produziert, können sich über die Blutbahn im gesamten Körper ausbreiten und begünstigen so weitere Erkrankungen. Mit gravierenden Folgen: Bestandteile entzündungsauslösender Bakterien mindern die Wirksamkeit von Insulin, welches den Blutzuckerspiegel reguliert. Dies erklärt, warum sich bei Zuckerkranken, die unter entzündetem Zahnfleisch leiden, die Stoffwechsellage verschlechtert. Folge sind vermehrte Komplikationen wie Erkrankungen der Niere, der Augen oder Arteriosklerose. Beispielsweise sterben doppelt so viele an Parodontitis erkrankte Diabetiker an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Diabetiker, die nicht von Parodontitis betroffen sind. Bei Zuckerkranken mit beeinträchtigter Nierenfunktion erhöht sich das Sterberisiko durch Parodontitis sogar um das Achtfache.

Doch Parodontitis steht auch im Verdacht, die Risiken für ansonsten gesunde Patienten zu erhöhen. Ein Beispiel dafür sind Schwangere. So wird diskutiert, dass Schwangere, die an einer Parodontitis leiden, möglicher Weise ein höheres Risiko haben, ein frühgeborenes, untergewichtiges Kind zur Welt zu bringen. – Diese und andere Folgen lassen sich durch entsprechende Mundhygiene und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt vermeiden. Weitere Hinweise liefert das neue Patientenmagazin „Dresdner ZahnWelt“, in seiner aktuellen Ausgabe, die daneben noch weitere Themen parat hält, wie die Vorstellung der Korrektur von Zahn-Fehlstellungen mittels Kunststoffschiene sowie zur Rolle der Mundpflege künstlich beatmeter Patienten Prävention: Hierdurch lässt sich die Gefahr von Lungenentzündungen deutlich senken.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
UniversitätsZahnMedizin
Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. med. Thomas Hoffmann
Telefon: 03 0351 458-27 12
E-Mail: uzm@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de/uzm