![30. April 2014: Uniklinikum übernimmt offiziell Protonentherapieanlage 30. April 2014: Uniklinikum übernimmt offiziell Protonentherapieanlage](https://www.uniklinikum-dresden.de/de/presse/archiv/archiv-2014/uniklinikum-ubernimmt-offiziell-protonentherapieanlage/@@images/deeab0be-ad1d-499b-8de3-9362008b259a.png)
30. April 2014: Uniklinikum übernimmt offiziell Protonentherapieanlage
Mit einer symbolischen Übergabe geht heute – zwei Monate früher als geplant – der technische Teil der Protonentherapieanlage vom Hersteller IBA (Ion Beam Applications S.A.) in den Besitz des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden über. IBA entwickelt im Bereich der Krebsdiagnose und -behandlung Lösungen von sehr hoher Präzision.Damit ist der nächste Schritt zur Behandlung onkologischer Erkrankungen mit Protonen in Dresden getan. Die heute übergebene Therapieanlage besteht aus einem Protonenbeschleuniger – dem Zyklotron – der Beamline, einer riesigen 360 Grad drehbaren Stahlkonstruktion – der Gantry – die mit einer Nozzle (Strahlaustritt) ausgestattet ist. Diese Nozzle ermöglicht es zum Beispiel, Patienten mit der Methode des Pencil BeamScannings(PBS) zu behandeln. Mit dieser genauestenForm derProtonentherapiekönnen Mediziner sowohldie Intensität als auch dieräumliche Verteilung derStrahlendosis aufden Millimeter genau festlegen. Protonen sollen vor allem bei solchen Patienten zum Einsatz kommen, bei denen eine reguläre Strahlentherapie aufgrund der Lage der Krebstumoren zu anderen lebenswichtigen Strukturen – etwa dem Rückenmark oder dem Hirn – nicht möglich ist. Ab Herbst sollen erste Patienten im Rahmen von Studien mit der schonenden und innovativen Protonentherapie behandelt werden.
„Die heutige Übergabe der technischen Anlage ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Patientenversorgung. Mit der Protonentherapie bieten wir gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät und dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf eine innovative Form der Strahlenbehandlung, die weltweit nur an rund 30 Krankenhäusern verfügbar ist“, so Prof. Michael Albrecht, der als Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Bauherr der Anlage ist. „Mit der Universitätsprotonentherapie Dresden festigt die Dresdner Hochschulmedizin einmal mehr ihre Position in der Spitzengruppe der auf die Erforschung und Behandlung von Tumorleiden fokussierten Institutionen.“ Die interdisziplinäre und auf höchstem wissenschaftlichen Niveau angelegte Behandlung von Krebspatienten hat Dresden zu einem herausragenden Standort für Strahlenforschung gemacht – auf nationaler wie auf internationaler Ebene. „Die starke Partnerschaft zwischen der IBA und demUniversitätsklinikumCarl GustavCaruszeigt, wie die enormen Fortschritte in Forschung und technischer Entwicklung zeitnah in die Patientenversorgung überführt werden.Wirsind sehr erfreut, dass wir gemeinsam mit dem Uniklinikum die Behandlungskapazitätinder Protonentherapiein Europa erhöhen können“, so OlivierLegrain, Geschäftsführer vonIBA. „Dass wir die Anlage zwei Monate früher als ursprünglich geplant übernehmen können ist der guten Zusammenarbeit zwischen OncoRay und IBA zu verdanken“, ergänzt Stefan Pieck, OncoRay-Projektleiter am Universitätsklinikum.
Ab Herbst profitieren Patienten und Forscher von der Protonentherapieanlage, denn dann startet die Patientenversorgung im Rahmen von wissenschaftlichen Projekten. „Jeder Patient, den wir in Dresden mit der Protonentherapie behandeln, wird in Studien eingeschlossen, um den Therapieerfolg messen zu können. Wir arbeiten dabei mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen weltweit zusammen, entweder im Rahmen gemeinsamer Studien oder durch den Austausch von Daten“, so Prof. Michael Baumann, Direktor des OncoRay und der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie am Uniklinikum. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Experten verschiedener Fachbereiche und die enge Verknüpfung von Forschung, Lehre und Krankenversorgung dienen unmittelbar dem medizinischen Fortschritt und damit den Patienten. Die Dresdner Anlage bietet die technischen Voraussetzungen für die optimale Behandlung eines breiten Spektrums von Tumorerkrankungen, wie beispielsweise Prostatakarzinome, Tumore im Hirn, an der Schädelbasis, im Kopf- und Halsbereich, der Lunge, der Speiseröhre, des hinteren Bauchraums, des Beckens und Tumore bei Kindern.
Technische
Details
Die heute übergebene Therapieanlage
besteht aus dem Protonenbeschleuniger – dem Zyklotron – sowie aus Beamline, Gantry
und Nozzle. Neben der hunderte Tonnen schweren, auf elektromagnetischen Feldern
beruhenden Protonenbeschleunigungsanlage werden neue Technologien entwickelt
und erprobt, durch die der technische Aufwand für die Protonentherapie in
Zukunft deutlich sinken soll: Ziel der Forscher ist es, hochenergetische Laserstrahlen
dafür zu nutzen, die Partikel auf die für den therapeutischen Einsatz notwendige
Geschwindigkeit zu bringen. Dadurch ließen sich die Kosten für Bau und Unterhalt dieser Therapieanlagen
künftig drastisch reduzieren. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass alle
Patienten, die diese schonende Behandlungsform benötigen, auch von ihr
profitieren können. Mit
dem Nebeneinander eines konventionellen und eines laserbasierten
Protonenbeschleunigers etabliert sich das Dresdner Zentrum als Referenz- und
Kristallisationspunkt weiterer Forschungen auf diesem Gebiet.